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Sonntag, 19. November 2017

Meine Rente und ich.


Da lese ich immer wieder:
"Wenn wir mal alt sind,haben wir zu wenig Rente."
Aber auch:
"Die Alten haben es gut, sehe dir mal deren Rente an."

Irgendwie ärgert mich das jedesmal.

Allein das,  das man immer nur die hohen Renten sieht.
WIE sie entstanden sind, nämlich durch Arbeit, scheint unter zu gehen. 
Ich gehe auch mal davon aus, das man Renten und Pensionen verwechselt oder in einen Topf schmeisst.
Denn da liegen Welten zwischen. Vor allem bei den Witwen. 

Nur zur Erinnerung:
Renten werden  berechnet, indem man den Jahresverdienst im Verhältnis zum gesamten Einkommen aller  Arbeitnehmer Deutschlands nimmt und diesen % Satz dann später mit der Indexzahl multipliziert.
Das bedeutet also, dein Lebenseinkommen ergibt deine Rente.

Anders bei den Pensionären. 
Diese bekommen am Ende ihrer Amtszeit (sage bewusst nicht Arbeitszeit) ca. 65% von dem Gehalt, was sie die letzten 2 Jahre an Bezüge hatten
Das bedeutet:
Ein Arbeiter muss sein ganzes Leben versuchen jedes Jahr viel zu verdienen. Die Problematik ist, das er aber älter wird und am Ende seines Lebens nicht mehr die volle Leistung bringen kann. Also vermindert er im Alter, durch weniger Einkommen, seine gesamte Rentenhöhe.
Der Beamte aber muss (theoretisch) nur versuchen 2 Jahre vor Beendigung seiner Tätigkeit eine hohe Gehaltsstufe zu haben.
Denn davon bekommt er seinen Prozentsatz an Pension.

Ich weiss, jetzt schreien viel auf.
Im Grunde ist das aber die ganze Problematik.
Wobei ich vieles noch unberücksichtigt gelassen habe.
So z.B. das sie nie etwas in die Pensionskasse einbezahlen. 
Das macht der Staat.
Würden sie es, müsste man ihre Bezüge erhöhen.
Macht man aber nicht, da es dann zu einer Revolution kommen würde welche Bruttobezüge dann raus kämen. 
Wird aber auch nie geschehen, da der Gesetzgeber zum grössten Teil selber aus Beamten besteht.
Wer schneidet sich schon selber ins eigene Fleisch.
Doch darum geht es mir auch nicht.
Es soll auch kein Vorwurf sein, sondern nur der Verständlichkeit der heute jammernden Generation dienen.

Stellen wir doch einmal wahllos Fakten im Arbeitsleben von früher und heute gegenüber.
( so weit sie mir noch erinnerlich sind. Korrekturen nehme ich gern an) 

Arbeitsbeginn: 
Früher: mit 14 Jahren
Heute: ach das ist individuell. Manchmal erst vor Beginn des 30. Lebensjahres.
Arbeitszeit:
Früher: 48 - 50 Stundenwoche. Jeden Samstag, Heiligabend usw.
Heute:  38,5 - 40 Stunden. Dazu sehr oft gleitend nach Wunsch und mal frei nehmen ist normal.
Urlaub:
Früher: 6 Tage
Heute: 29 Tage. Plus: Bildungsurlaub, Mutterschaftsurlaub, Pflegeurlaub, 
Erziehungsurlaub, Sonderurlaub. Alles dieses gab es früher nicht.
Krankheit:
Früher: 3 Tage mit Bescheinigung des Arztes. 
Danach bis zu 6 Wochen Krankenschein ohne Lohnfortzahlung. Wurde durch Hausbesuche kontrolliert.
Krankengeld ca. 40% des Lohnes. Auch bei Unfall.
Heute: Lohnfortzahlung
Arbeitskleidung:
Früher: Persönliche Angelegenheit.
Heute: Arbeitgeber.
Unfallschutz:
Früher: unbekannt
Heute: Vom Wattebäusschen bis zur Creme für die Hände. Hier ist nichts unmöglich. Schon zum Rasenmähen werden Ohrenschützer getragen. 
Rentenbeginn:
Früher: Ab 65 Lebensjahre
Heute: Je nach Betrieb. Denn man hat ja neue Methoden erdacht. Vorruhestand, Altersrente, und wie das alles heisst.
Dann gibt es noch Hartz 4,Jobcenter, Umschulungen, Fortbildung, Weiterbildung, Bildung und Bildung  und Bildung. 
Arbeitsart:
Früher: Geld wurde meist im Accord verdient
Heute: Durch Anwesenheit. Arbeit wird meist durch Maschinen erledigt.

Immerhin, das gebe ich zu, hat sich der Arbeitsmarkt und deren Bedingungen komplett gewandelt.
Ich denke aber auch an das wegfallen körperlicher Arbeit.
Wer weiss schon, das z.B. die Autobahnen bis nach 1950 von Hunderten von Menschen mit Hacke, Schaufel und Kipploren mit der Hand gebaut wurden?
Oder das ein Haus von Maurern Stein für Stein mit Mörtel hochgezogen wurde?
Das Material dazu wurde von „Huckern“ auf den Schultern über Leitern nach oben bis in den 4. Stock geschleppt.
Denken wir mal an den Strassenbahnfahrer.
Der stand 8 Stunden im Führerhaus. In Wind und Wetter. 
Heute sitzt der Busfahrer, klimatisiert auf einem luftgepolstertem Sessel.

Damit ich nicht  falsch verstanden werde.
Die Zeit ist weiter gegangen und hat  überall Verbesserungen gebracht.
Ist so und soll auch so sein.

Nur, warum neidet man dann aber den Älteren ihre Rente?
Die jungen brauchen nicht dafür auf zu kommen.
Wenn natürlich die Regierung, die eingezahlten Beiträge für ihre Spielchen missbraucht und auch noch Millionen Rentner aus der DDR ( die nie auch nur einen Pfennig hier eingezahlt haben ) damit beglückt, dann, ja dann, muss man sehen wo man Geld herholt.

Ich persönlich habe  41 Jahre versicherungspflichtig gearbeitet.
Davon 15 Jahre untertage als Bergmann.
Zuzüglich kommt die Kriegs- und Gefangenenzeit.
Ich und Millionen andere  haben schwer unser Geld verdient.
Ehrlich verdient.
Es steht uns zu.
Und ich habe keine Scheu zu sagen:

Willst Du auch eine gute Rente haben. 
Dann fange früher an und arbeite härter.

Der Unterschied liegt meiner Meinung daran.
Früher hatte man Arbeit und war froh.
Heute hat man einen Job und möchte am liebsten gleich in Rente gehen.

Mich kotzt es an, mich so oft für meine Rente rechtfertigen zu müssen.
Ich habe sie mir mit meinen Händen verdient!
Darum bin ich niemandem Rechenschaft schuldig.




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