Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Montag, 30. März 2015

Und ich ????


Was machte ich eigentlich so untertage?
Mal in der Aus- und Vorrichtung. 
Mal an Kohle,  je nachdem welchem Steiger ich wieder einmal nicht nicht passte oder "dat Gift" meinte, mir mal wieder eine aus zu wischen.

Vor Ort  hast du immer nur mit den 3-5 gleichen  Personen zu tun.
In einem Streb bist du ein Einzelkämpfer.
Der "Baas" teilt dir die meter ein die du möchtest.
???????
Ja, da fängt das Theater schon an.

Es wird am grünen Tisch  übertage festgelegt, was es für dem meter Kohle hauen plus Ausbau gibt.
Es können 2,00, 3,00, 5,00 oder 7,00 Mark sein.

Im Klartext.
Der Baas entscheidet wieviel du für den meter bekommst.
Meist frei nach Schnauze.

Die Staffelung dient dazu, das der Kumpel der in schlechten gefährlichen Verhältnissen oder Störungen arbeitet und dementsprechend Mehrarbeit hat oder vorsichtiger  sein  muss, auch sein  Geld verdient.

Soweit die Theorie.
Die Baase sind Alleinherrscher.
Kleine Könige.
Der Steiger lässt sie gewähren.
Es sind zwar auch nur Kumpel wie du und ich. 
Aber sie brauchen nicht selbst mehr zu arbeiten und bekommen den Durchschnittslohn des Strebes plus 20%.

Ein guter Baas bringt viel Kohle zu Tage mit den wenigsten Lohnkosten.
Leider benutzen die Baase ihre Macht dazu, Vetternwirtschaft zu betreiben.
Hier kommt wieder das Thema "Imi" und "Einheimischer" zum tragen.
Der Schulkamerad wird immer den höchsten Gedingesatz
(Metersatz) haben.
Der "Imi",  oder der wie ich, der nur eine kurze Zeit in einem Streb war, immer den niedrigsten Meter Gedingesatz.

Ein Steiger ist eine andere Liga.
Der lässt den gewähren.
Warum soll er sich dabei die Finger schmutzig machen?

Der Baas oder jedenfalls die, die ich kennen gelernt habe, waren alle nicht das, was ich als anständige Menschen bezeichnen möchte. 
(bin ich nicht höflich in meiner Ausdrucksweise?)

Nun auch diese Zeiten gingen immer vorüber.

Am 18.6.1958 legte ich meine Schiessmeisterprüfung 
(Sprengmeister) ab.

Das war im Prinzip nur eine Formsache, denn es änderte sich in meiner Arbeit oder Lohn nichts.

Wie bisher war ich vor Ort und schoss.

So ging das Leben untertage seinen Gang weiter.

Mal vor Ort.
Mal wieder in Ungnade gefallen und in ein Kohlerevier versetzt.
Sich wieder einmal an den Guelde erinnert und ihn zurück geholt.

Nur, verändert haben sie mich nicht.
Bis heute nicht.

Ich sage gern, ich bin nicht "weichgespült".

Und heute, im Alter?
Von wegen.

Übertage, im richtigen Leben, änderte sich dagegen manches.

Sonntag, 29. März 2015

Ein "anrüchiges" Thema



Wenn man untertage arbeitet, ist die Schicht, einschl. der  Rüst- und Wegezeiten im Normalfall schon mal 10 Stunden lang.
Machste ne doppelte, auch schon mal 18 Stunden.

In dieser Zeit hat der Mensch zwar  was gegessen, also oben rein geschoben. 
Aber das muss ja auch wieder raus.
Der feine Mensch sagt "Notdurft." 
Der Prolet geht "sch........"
Wir begnügen uns mit dem Wort 'kacken."
Der Bergmann ist kein Prolet!!! 
Aber sehr derb und treffend in seiner Wortwahl.
In einem rauhen Beruf, der auch noch gefährlich ist, hat man keine Zeit sich an dialektischen Feinheiten aufzuhalten.
(Sieht man ja an mir . Igitigit, nein, sowas aber auch.)

Das" Leck mich am Asch" ist hier gang und gäbe und stellt im mindesten eine tatsächliche Aufforderung dar.
Es wird auch schon mal als eine grosse Lobesbezeigung verwendet.
Z.B.
"Dat haste selbst gemacht? Ja, leckmich am Asch"
Also : Toll
Feinere Zeitgenossen sagen: " leck mich an de Täsch" 
Das sind die vornehmen , meinen aber das gleiche.

Mir hat, vor gar nicht langer Zeit mal eine sehr reiche und vornehme ältere Dame auf einem meiner Blogs geschrieben.
 (Sie liest mit Sicherheit hier mit, ist aber zu vornehm um zu kommentieren)
" Ich lese ihre Bloggeschichten sehr gern. Nur warum gebrauchen sie das Wort Sch....... ?
Ich würde dieses Wort nie schreiben oder in den Munfd nehmen" 
Meine Antwort war damals:
" Liebe ...........
Da sie keinen blog schreiben, kommen sie darum auch nicht in Verlegenheit dieses Wort zu benutzen.
In den Mund nehme ich es auch nicht.
Aber das was sie da vornehm in Ihre Kloschüssel gleiten lassen, ist nun mal die gleiche Sch...... wie meine und stinkt genau so " 
So ganz ist mit bis heute nicht klar, warum sie nie mehr geschrieben hat.

Dch wir wollen ja zum untertage Bergbau zurück kehren
Nicht ohne Grund habe ich soweit ausgeholt,

Was macht denn nun der Bergmann?
Sich mal schnell irgenwo hinstellen ist klar. 
Dient auch gleichzeitig der Staubbekämpfung.
Aber das grosse?
Ein Kohlenhauer hat es da einfacher.
Er nimmt seine Panneschipp, hockt sich irgenwo hin und schmeisst dann alles auf  das an ihm vorbeiziehende Fördermittel voller Kohle.

Nur, woanders, in der Strecke?
Da kann man nicht schnell mal ein Loch in das liegende bohren um ein Loch frei zu schiessen.
Deshalb stehen überall, in Abständen, Blechtonnen mit Deckel in den Strecken.
Ca. 60 cm hoch und 50 cm im Durchmesser. 
Der Deckel  hat einen Bajonettverschluss.
Must du mal, suchst du dir eine Tonne.
Wendest das Gesicht den einziehen Wettern entgegen, öffnest erst dann den Deckel und setzt dich darauf.
War die Tonne sehr weit weg, kannste nun in aller Ruhe auch gleich buttern. (Das Butterbrot essen )
Denn Zeit ist Geld.
Steht die Tonne strategisch ungünstig, wirst du bald in Wetterabzugsrichtung Lampen erkennen die wild fuchteln.
Das sind die, die durch den Geruch kurz vor dem umfallen sind.

Aber es ist nun mal so.
Und diese zahlreichen Tonnen müssen ja nun mal raus, nach übertage, geleert, gereinigt und wieder runter gebracht werden.

Für diese Arbeit ist ein "Kübelmajor" zuständig.
Immer etwas zwiespältig beäugt, aber er ist davon unberührt.
Er hat extra Wagen zum Transport der Kübel.
Er kann aus und ein fahren wann er will.
Er wird nie am Schacht warten müssen.
Er führt ein exclusives Dasein.
Verständlich
Oder möchten sie täglich mit Sch...... zu tun haben?
o.k. Manchmal ist es das Leben so. Nur täglich???
Oder Fässer sauber machen die dort unten schon Monatelang vielleicht gestanden haben?

Auch eine Tätigkeit die im Prinzip keiner machen will, die aber ganz wichtig und notwendig ist.
Mit Sicherheit auch nicht leistungsgerecht bezahlt.

Was meinen sie?

Komisch, man sieht immer nur das grosse Ganze.
Auch in der Politik.
Dabei sind für den Menschen die Kleinigkeiten viel wichtiger.

Es gibt neben Eventmanager auch Berufe die eben nicht so angenehm sind.
Aber für mich, mit Sicherheit, genau so wichtig und ehrenvoll.

Samstag, 28. März 2015

Einzelne Typen



Es gab z.B. untertage Menschen, die nichts anderes taten, 
um in allen Querschlägen die "Staubbühnen" in Ordnung 
zu halten.
Da waren in regelmässigen Abständen, in einer Höhe von 
ca. 2,50 m, mit Brettern Platformen gebaut.
VonWand zu Wand.
Ca. 1-2 m breit.
Auf diesen lag dann fein gemahlenes Gesteinsstaubmehl.

Die Theroie ging davon aus, das, wenn mal etwas explodierte, die Druckwelle diesen Staub runterriss, verwirbelte und damit "vielleicht" die Explosionstemperatur herabsetzte.
Sollte!
Na, ja. 
Es mag im Versuchsstollen funktioniert haben, ich weiss es nicht, habe auch nie etwas von einer Praktischen Erfahrung gehört.
Immer hin glaubte jeder, und auch ich, fest daran.
Und diese leichte "Bühnen" wurden nun regelmässig gewartet, und immer wieder mit trockenem Staub angehäuft.
Dafür gab es extra Leute.

Gestern sprach ich davon, das man aus sehr weiter Entfernung sah, wenn man Besuch bekam.
Vor Ort, in der Vorrichtung, ist man meist allein.
Der nächste Mensch kann, vor allem nachts, schon mal 3-4 km weiter weg sein.
Ein Funkverbindung oder andere Kommunikation ist unmöglich.

Die für uns zuständige Aufsichtsperson besucht nun während ihrer Schicht die einzelnen Arbeitspunkte einmal, sieht zu das und auch was gearbeitet wird, quatscht was, und geht wieder.
Was will er auch da in den 10 Minuten machen?
Ob wir was tun, ist unsere Sache.
Ehrlich gesagt, auch sonst hat er keine grosse Ahnung was da vor Ort passiert. Die hat nur jemand der selbst dort steht und arbeitet. 
Aber Steiger meinten immer , nur weil sie ein paar Jahre was erzählt bekommen haben, mehr zu wissen als der Kumpel. Vor allem der Standesdünkel den jeder in sich trägt. 
Zum kotzen !

Machen wir nichts, gibt es ja auch kein Geld. 
Die nachfolgende Schicht nimmt das mit Sicherheit auch nicht einfach so hin.
Denn vor Ort wird an einem Strang gezogen.
Auch wie wir was machen, davon hat der Steiger keine Ahnung. Das bildet er sich nur ein.
Die Situation ändert sich laufend.

Der Ortsälteste ist eben der Boss und muss auch für alles was er anordnet, gerade stehen. 
Ergo: Der Steiger kommt, um seine Pflicht zu erfüllen, es wird gebuttert, er geht, und wir sind wieder allein.

Interssant war dabei aber auch, WER kam.
Wenn die "Mollroll" kam, wurde das buttern meist seeeehr lang.
Man erkannte ihn schon von ganz weitem an seinem Gang.
Dieser betagte Steiger machte seine letzten Jahre untertage.
Ich glaube er kam aus Warden.
Er hatte mehr Bauch als ich heute.
Wenn er nun ging, rutschte sein Blitzer immer von links nach rechts über die Halbkugel die er vor sich herschob.
Der Lichtstrahl ging also immer von Stoss zu Stoss.
Daran konnte man ihn erkennen.
Warum Mollroll ?
Beim Ausbau in der Strecke, lag oben im First immer eine dicke Holzrolle von ca. 2,20m länge und 0,40 bis 0,50 cm Durchmesser.
Eben eine "Mollrolle".

Damals, ich war noch Hauer auf einem Drittel. 
460m/S Senkschacht (13?) war mein Ortsältester ein
 (Dammers, Jupp?) auch aus Warden.
Er war Tambour eines Spielmannzuges dort.
Begeistert, besser schon fanatisch.
Kam nun die Mollroll am Montag, und am Sonntag war irgendwo (immer !) ein Umzug gewesen, ging es dann so ab.

"Glück Auf"
"Da war ich doch gestern in ???????? . Warst du da auch?"
"Na klar"
"Preis gemacht?"
"Klar, den 3. !"
"Watt, den 3. nur, Jupp dat musste aber mal zeigen warum de dat versaut hast."
"ja , also. Dat wollt ihr wirklich wissen??? 
Ich zeich et üch mal"

Dann nahm Jupp einen Steinknüppel in die Hand, als Tambourstabersatz. Nahm im Dunkeln des Querschlages Haltung an, riss den Steinknüppel hoch, intoinierte einen Marsch, marschierte dann im Stechschritt los und dirigierte mit seinem Steinknüppel seine imaginäre Trommler- und Pfeifenschar.
So marschierte er, singend und kommandierend die Strecke auf und ab. 
Dazwischen wurde uns andächtig zuschauenden die Feinheiten erklärt und auch warum es denn nun nur 
der 3. Platz geworden war.
Ein paar provikatorisch eingestreute Bemerkungen liessen ihn regelmässig vergessen wo er war.
Wir hatten eine angenehme längere Pause.
Die Mollroll auch.

In der nächsten Stunde wurde uns dann immer wieder erklärt warum die Schiedsrichter andere und nicht ihn, zum Sieger erklärt hatten.

Dieses spielte sich über sehr lange Zeit so ab.
Aber immer nur wenn die Mollroll kam.

Irgendwann wurde ich dann mal versetzt.



Freitag, 27. März 2015

Die Wetter


Ach ja.
Bergleute!! ???
Das sind zuerst mal im allgemeinen die Menschen , die nach der Schicht schwarz sind, Kohle "gehauen", oder neuerdings Maschinen bedient haben die einen Kohleabbau für sie bewirkten.
Der "Kumpel" eben.

Daneben die Gruppe der "Gesteinshauer".
Die also, die in der Vor- und Ausrichtung die Möglichkeiten erst dazu schaffen.

Aber auch.....
Wichtige Einzelpersonen die man zwar kennt, braucht, aber nie so wichtig nahm.

Z.B. begann an jedem Morgen die Seilfahrt erst dann, wenn der "Wettermann" ausgefahren war.
Das war ein kleiner, schmächtiger, alter, verdienter Bergmann (Lürkens, Jupp?) der jede Nacht einfuhr, zu bestimmten Messpunkten untertage ging, dort die "Wetter" prüfte, es auf einer Tafel mit Kreide vermerkte, um am Ende der Schicht seinen Rundgang am Schacht zu beenden.
Ausgefahren gab er dann den Untertagebereich als befahrbar frei.

Es war vielleicht einiger der wichtigsten Männer der Grube. Von seinen Gewissenhaftigkeit hing das Leben Hunderter Menschen ab. 
Nur, ob sich jemals jemand darüber Gedanken gemacht hat?

Wenn nun das etwas betagte Jüppchen mal seinen Weg etwas langsamer gemacht hatte, ( Butterpäuschen müssen ja auch mal sein) stand die ganze Chose still.
Erst wenn ER aus dem Korb stieg, wurde  die Seilfahrt für alle eröffnet.

Dazu sollte man etwas erklären.
Die Wetter (Luft) waren im Prinzip ja o.k.
Aber aus Gesteinsschichten konnte Grubengas austreten. (Methan)
In der Regel, liegt der Methangehalt in der Bewetterung untertage unter 1%.
Wenn sich aber Konzentrationen zwischen 4-15 % CH4  (Methan) bildeten, war das hochexplosiv.
Ein winziger Funke genügt um eine furchtbare Explosion hervor zu rufen.
Das sind die auch heute noch weltweit auftretenden Schlagwetterexplosionen.

Dieser gefährliche Anteil von Methan wird nun mit einer Benzinlampe gemessen.
Das ist eine Lampe mit einer kleinen, offenen Flamme.
Oben ist ein Drahtsieb.
Wenn nun die Konzentration einen gefährlichen Wert erreicht, wird die Flamme in der Lampe blau und gross, kann aber durch das Drahtgewebe nicht austreten und verbrennt innen.
An Hand der Grösse der blauen Flamme kann man abschätzen wie hoch die Explosive Mischung ist.
Dieses Zeichen bedeutet allerhöchste Gefahr.


Unser Jüppchen befuhr nun jede Nacht das Grubengebäude um an neuralgischen Stellen diese Konzentrationen auf zu spüren.

Genau aus diesem Grund ist es eine Todsünde, und wird auch sofort unnachgiebig rigoros bestraft und geahndet, wenn jemand vielleicht ein Streichholz bei sich führte.

ALLE  untertage benutzen Geräte und Machinen, mussten dementsprechen den Richtlinien des "Schlagwetterschutzes" entsprechen.

Und genau so eine Benzinlampe haben neben den Aufsichtspersonen,  auch die Schiess-Hauer und Meister bei sich.
Denn diese schiessen (sprengen) ja. 
Meist auch noch an Punkten  die ja vom Wetterstrom noch gar nicht erfasst wurden.
Vor jedem Zünden der Sprengsätze musste also immer peinlich genau jeder Punkt der Ortsbrust geprüft werden, in wieweit auch alles im grünen Bereich war. 
Die Folgen wären nicht auszumalen gewesen.

Da schönste aber war, man brauchte keine andere Pottlampe mehr.
Allein diese leichte Benzinlampe, die man am Hosenbund tragen konnte, war die halbe Miete.

Das änderte sich später , mit Einführung der Kopflampen.
Die waren ein echter Fortschritt.

Aber die Benzinlampe der paar Schiesshauer war auch das äussere Zeichen, aha, "ein ganz kleiner Boss" oder aber eine Aufsichtsperson. 
Denn jeder der sich näherte, wurde schon auf hunderte Meter Entfernung gesichtet.

Das sich nähernde Geleucht sagte aus:
Mit Blitzer: Aufsichtsperson.
Nur Benzinlampe: Ein Schiesshauer.

Nun , das war heute mal der "Wettermann".

Morgen mal ein anderer.


Mittwoch, 25. März 2015

Ein Bergmann aus meiner Sicht


Nun war ich also, nach längerer Irrfahrt, hier gelandet.
Ich war ein Bergmann geworden.

Was?
Oh ja.
Ein stolzer Bergmann.
Bis heute sage ich das voller Stolz von mir.
Damals wusste ich noch nicht, das ich hier Fuss fassen sollte, und  auch nicht, das der Bazillus längst von mir Besitz ergriffen hatte.

Was ist denn eigentlich ein Bergmann?
Heute vielleicht bei weitem nicht mehr das, was er einmal war.
Man meint, wir brauchen den nicht mehr.
Wir haben da unseren Fortschritt usw.usw

Nur, das mit dem Atom ist ja nun auch nicht das gelbe vom Ei.
Das Öl macht auch Probleme.
Gas ist nicht unbegrenzt vorhanden.
Die Politischen Verwicklungen.
Sonne scheint auch selten.
Wind, na ja.

Weil aber Entscheidungen entweder Politiker oder Spinner treffen, wobei da m.E. nach kein grosser Unterschied besteht, 
hat man ja auch bald alle Gruben absaufen lassen

Nur dort, wo nicht gefördert wird, laufen auch keine Pumpen.
Pumpen die das eindringende Grundwasser aus dem Bergwerk entfernen.
Die Gruben laufen voll Wasser
Unsere Nachkommen werden uns noch einmal für diesen Wahnsinn verfluchen.

Denn Kohle ist kein Brennmaterial allein. 
Sondern ein sehr wertvoller Chemiegrundstoff.
Ob für Benzin , Rohölersatz oder für die Medizin,
die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Was man nie sagt, die abgesoffenen Gruben können nie mehr, so lange es Menschen auf dieser Erde gibt, reaktiviert werden.
Das eingedrungene Wasser macht das gesamte Deckgebirge kaputt, so das der natürliche Zusammenhalt zerstört wird.

Ob sich das die "Experten" und die Umweltschreier auch mal überlegt haben?

Doch zurück zur Definition: "Bergmann"
Das kommt nun darauf an wer, was und welcher Richtung man es betrachtet.

Der Normalbürger:
Ja, der fährt da runter, macht was und bekommt viel Geld.
Man fragt nie: Was macht er, unter welchen Umständen.

Die Regierung:
Menschen die so bekloppt sind für ein paar Kröten sich den Asch auf zu reissen ohne zu protestieren.
Wann hat je eine Regierung sich für den Menschen untertage interessiert?
Für Aktien, Konzerne, eigene Pfründe und Absicherung, sich selbst als wichtig betrachtend, das ist ihr Metier.
Wovon redet Ihr? Ach so, ja. Der Bergmann. 
Das war es denn auch.

Und er selbst:??:?:
Ein Fachmann auf allen Gebieten. 
Ein Bergmann muss jeden Beruf in sich tragen
Ob Holz, Eisen oder Elektrik.
Alles ist gefragt und er kann auch alles !
Dazu auch noch Mut!

Es ist ein Beruf für  Männer und nicht für Weicheier und Sesselfurzer.

Und weil es so ist
Und auch täglich die Gefahr mit ihm ist,
ist er ein rauher Kerl.
Mit einem Bergmann zu sprechen ist für Menschen aus anderen Landschaften manchmal etwas irritierend.
Ich weiss wovon ich spreche. :-)))))))))

Er ist: Ehrlich, offen und manchmal sehr drastisch.
Nicht schleimscheissig wie die meisten.

Der Beruf formt den Menschen
Und dieser hier ist eben hart und rauh.

Ich habe in meinem Leben viele Aschlöcher kennen gelernt.
Auch untertage!!!
Aber , wenn es drauf ankam, waren wir alle Kumpel.

Und  das tat gut.
Das ergab auch Selbstvertrauen.
DAS habe ich bekommen.
Davon profitiere ich heute noch. 
(Manchmal bald zu viel :-))))

Wie es heute geworden ist weiss ich nicht.
Ich spreche hier von einer Zeit  zu der die meisten Leser dieses Blogs noch nicht einmal in der Planung waren.

Dienstag, 24. März 2015

Auch Kohle will "gehauen" werden


Eine neue Phase begann.
Ich begann Senkschächte zu teufen und Aufbrüche zu erstellen.
Das sind Verbindungsschächte, untertage, zwischen den einzelnen Sohlen.
Aufbruch nach oben, Senkschacht nach unten.
Immer in 4/3 Drittel Schicht.

Jeden Tag wurde geschossen (gesprengt)
25 kg. Amon Gelit war mein Pensum
Auch schon mal Duarix
Jetzt wusste ich, warum der Schiessmeister vor Ort 
2 Zehntel mehr Lohn  hatte.
Er musste, egal wo er arbeitet, immer seine Kg. an Sprengstoff in einer Blechkiste auf dem Rücken 
mit schleppen.

War man mit dem Bohren fertig, machte einer die 
"Lehmpimmel" fertig (Lehm zu einer Wurst gedreht damit das Bohrloch nach dem Besatz dicht gemacht wird.)

Die anderen lagen dann in einer Ecke und der Sprengmeister besetzte während dieser Zeit die 30-40 gebohrten Löcher.

Pech war, wenn mal Kohle im Gestein war.
Dann musste man mit Momentzünder arbeiten und nicht mit Zeitzünder.
In der Praxis, eine Reihe anschliessen, zünden,  in den Sprengqualm rein, neu ankoppeln, neu schiessen.
Wieder in den  beissenden Qualm rein, und so weiter und so weiter bis man alle 10-12 Sprengrunden gezündet hatte.
War eben so.

Den Einbruch in die Ortsbrust zu schiessen war das wichtigste.
Je tiefer der war, desto grösser war nachher der Vortrieb.

Da ich nie ein Freund von Traurigkeit war und in meinen Adern auch nicht Kadavergehorsam pochte, gab es laufend Streit und Ärger.
Der Enderfolg war dann regelmässig, ich wurde in ein Kohlenrevier verlegt.
Diese für mich ganz neue Arbeit brachte mir natürlich Lohnausfall, der nur mit Mehrarbeit zu kompensieren war.

Ich habe also in Rutschenstrebs geabeitet, auch später als die Panzerförderer kamen.
Ich habe noch mit Holzausbau verbaut, und vor allem, habe ich kennen gelernt, was für niedere Charakter sich in jedem Menschen verbergen sowie man ihnen etwas Befehlsgewalt in die Hand gibt.

Haben sie Macht , verkaufen sie ihre Seele für ein Butterbrot.

So ganz ungeübt war ich zwar nicht, denn ich hatte schon im ersten Jahr ab und zu in einem Kohlenstoss arbeiten müssen.
Als Schlepper.
D.h. der Hauer macht die Kohle los, und die Schlepper schaufeln sie in die Rutsche oder das Fördermittel.
Einer mein Kollegen als Schlepper bei einem Hauer  war ein junger Mann mit Namen "Demmer".
Der ging später zur Bergschule.
Wurde dann auf Anna 1 Betriebsleiter.
Einer der wenigen, die Mensch waren und auch blieben.

Durch diese Arbeit mit ihm, hatte ich dann später zwei mal die Gelegenheit zu erfahren, das man unter Bergleuten Kameradschaft kennt und nicht jeder, der was wird, damit auch gleichzeitig zum Schwein mutiert.

Er hat entscheidend zwei mal in mein Leben eingegriffen.
Auch dir lieber Gerhard ein gutes "Glück Auf."
Egal wo du da oben bist.

Über das Kohle machen, mal später mehr.

Montag, 23. März 2015

Was ist eigentlich eine Grube?


Ich bekomme ab und zu Rückmeldungen von Menschen die sich eine Kohlengrube überhaupt nicht vorstellen können.
Z.B. von Leuten die am Meer wohnen
Man soll keinen dumm sterben lassen.
Aaaaaalso!

Stellen sie sich einen Kuchen vor, der mal eine Torte werden soll.
Wenn er gebacken ist, wird er in mehrere Schichten aufgeschnitten. 
Diese Flächen werden dann mit Marmelade oder sonstigem gefüllt und alles wieder zusammen gepappt.

DAS ist genau so wie in natura.
Oben wandeln die Menschen.
Die Marmelade ist die Kohle
Diese liegt nun leicht geneigt als Schicht in der Mitte drin
Wenn man nun mit dem Finger ein Loch reinbohrt, durchsticht der alle Schichten.
Dieses Loch ist der "Schacht".
Nun fährt man da runter und braucht nur noch Tunnel nach links und rechts anzulegen.
Das sind die "Querschläge".
Davon wieder nach links und rechts kleine Tunnel, das sind die "Strecken".

Von denen wieder, im Abstand von ca. 200 m eine sogenannte "Kopfstrecke" (oben) und unten die "Bandstrecke". Dort läuft das "Transportband", was alles zum "Querschlag" befördert. 
Von dort wird alles in Wagen geladen und mit Loks zum "Schacht" tranportiert.

Wenn man nun die Kohle zwischen Kopf-und Bandstrecke rausmacht. ergibt es einen "Streb".
Dann ist auf der einen Seite die Marmeladenschicht
(verzeihung Kohlenwand.)

Dann liegt da noch ein Transportmittel was die Kohle nach unten zur Bandstrecke befördert.
Anfangs warend das "Rutschen".
Also zusammengesteckte Blechrinnen.
Oben ein Rutschenmotor.
Der zog einen Zylinder an. 
An dem hing der ganze Blechstrang
Dann liess er ihn ruckartig wieder los und das Fördergut "rutschte " in der Rinne nach unten.
Das nun pausenlos.
So wie etwa bei der Ehelichen Pflichtübung.
Nur dabei ist die Betriebszeit wesenlich kürzer.

All das muss auch mit Sauerstoff versorgt werden.
Denn wir Menschen müssen atmen.

Also wird am Ende des ganzen Terrain (Grubengebäude) ein zweiter Schacht geteuft.
Da kommt ein Riesenventilator rauf 
Der saugt die Luft aus dem Bergwerk. 
Zwangsläufig strömt frische am Förderschacht wieder rein.
Der Bergmann sagt "Wetter" dazu.

Wenn man nun die einzelnen Gänge und Strebe mal mehr oder weniger mit Brettertüren abdichtet, kann man diese Wetter in beliebiger Stärke und Richtung durch das ganze Grubengebäude leiten.
Ergo "Wetterführung"

Auf Anna waren bis zu 3000 Mann beschäftigt.
Davon  waren nach meiner Schätzung ca. 10-15 % in der 
Aus-und Vorrichtung. 
(also Strecken auffahren und herrichten)
ca. 40 % mit der tatsächlichen Kohlegewinnung beschäftigt.

Die Tiefe (Teufe) beträgt hier im Aachener Gebiet zwischen 600 und 1000 meter.

Der Rest der Belegschaft hatte diverse Arbeiten.
Z.b. Materialtransport
Oder dort wo das Hangende die Strecken eingedrückt hatte, die wieder auf Durchfahrthöhe zu bringen 
Und eine Unzahl anderer Aufgaben.
Darunter auch Spezialkräfte über denen ich mal nächstens ein paar Worte verlieren werde.

Natürlich jede Menge Menschen in weiss.
Aufsichtspersonal.
Gute und weniger gute.
Menschen und auch eingebildete Affen.
Wie überall im Leben.
Aber das ist angeboren. 

Eine Schachtanlage besteht aus dem Untertage- und Übertagebetrieb
Übertage wird dann die Kohle in einer Wäsche gewaschen. 
Es werden die Steine aus der Kohle entfernt.

Der Holzplatz verwaltet die Unmengen verschiedener Hölzer in allen Grössen und Stärken womit unten verbaut wurde. 
Auf gut Deutsch. 
Abstützen, das die ganze Scheisse nicht zusammenbricht.

Ich denke mal, das es reicht eine Grube in Kurzform einem Laien zu erklären

Oder??
Fragt mich !!!!