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Dienstag, 24. März 2015

Auch Kohle will "gehauen" werden


Eine neue Phase begann.
Ich begann Senkschächte zu teufen und Aufbrüche zu erstellen.
Das sind Verbindungsschächte, untertage, zwischen den einzelnen Sohlen.
Aufbruch nach oben, Senkschacht nach unten.
Immer in 4/3 Drittel Schicht.

Jeden Tag wurde geschossen (gesprengt)
25 kg. Amon Gelit war mein Pensum
Auch schon mal Duarix
Jetzt wusste ich, warum der Schiessmeister vor Ort 
2 Zehntel mehr Lohn  hatte.
Er musste, egal wo er arbeitet, immer seine Kg. an Sprengstoff in einer Blechkiste auf dem Rücken 
mit schleppen.

War man mit dem Bohren fertig, machte einer die 
"Lehmpimmel" fertig (Lehm zu einer Wurst gedreht damit das Bohrloch nach dem Besatz dicht gemacht wird.)

Die anderen lagen dann in einer Ecke und der Sprengmeister besetzte während dieser Zeit die 30-40 gebohrten Löcher.

Pech war, wenn mal Kohle im Gestein war.
Dann musste man mit Momentzünder arbeiten und nicht mit Zeitzünder.
In der Praxis, eine Reihe anschliessen, zünden,  in den Sprengqualm rein, neu ankoppeln, neu schiessen.
Wieder in den  beissenden Qualm rein, und so weiter und so weiter bis man alle 10-12 Sprengrunden gezündet hatte.
War eben so.

Den Einbruch in die Ortsbrust zu schiessen war das wichtigste.
Je tiefer der war, desto grösser war nachher der Vortrieb.

Da ich nie ein Freund von Traurigkeit war und in meinen Adern auch nicht Kadavergehorsam pochte, gab es laufend Streit und Ärger.
Der Enderfolg war dann regelmässig, ich wurde in ein Kohlenrevier verlegt.
Diese für mich ganz neue Arbeit brachte mir natürlich Lohnausfall, der nur mit Mehrarbeit zu kompensieren war.

Ich habe also in Rutschenstrebs geabeitet, auch später als die Panzerförderer kamen.
Ich habe noch mit Holzausbau verbaut, und vor allem, habe ich kennen gelernt, was für niedere Charakter sich in jedem Menschen verbergen sowie man ihnen etwas Befehlsgewalt in die Hand gibt.

Haben sie Macht , verkaufen sie ihre Seele für ein Butterbrot.

So ganz ungeübt war ich zwar nicht, denn ich hatte schon im ersten Jahr ab und zu in einem Kohlenstoss arbeiten müssen.
Als Schlepper.
D.h. der Hauer macht die Kohle los, und die Schlepper schaufeln sie in die Rutsche oder das Fördermittel.
Einer mein Kollegen als Schlepper bei einem Hauer  war ein junger Mann mit Namen "Demmer".
Der ging später zur Bergschule.
Wurde dann auf Anna 1 Betriebsleiter.
Einer der wenigen, die Mensch waren und auch blieben.

Durch diese Arbeit mit ihm, hatte ich dann später zwei mal die Gelegenheit zu erfahren, das man unter Bergleuten Kameradschaft kennt und nicht jeder, der was wird, damit auch gleichzeitig zum Schwein mutiert.

Er hat entscheidend zwei mal in mein Leben eingegriffen.
Auch dir lieber Gerhard ein gutes "Glück Auf."
Egal wo du da oben bist.

Über das Kohle machen, mal später mehr.

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