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Donnerstag, 5. März 2015

Nürnberg (1946-5)



Das schlimme war, das man während der Vorstellung am Sattelgang stehen musste.
(  unter der Musikkapelle am Vorhang ) 
In einer Uniform, als Dekoration.
Bewegte man  sich nun unkorrekt, spurte man nicht beim Aufbauen der Requisiten oder war eben was nicht so wie gewünscht gelaufen, dann hing, nach Ende der Vorstellung am Mast im Sattelgang ein Avis: 

Z.B.  "Gülde: Heute Einnahmen : 5,00 Mk für Clown Hilfe, 
5,00 Mk. für unter Elefant legen. 
Abzüglich 8,00Mk für unkorrekte Haltung am Sattelgang und Unaufmerksamkeit beim Einbringen der Hindernisse"  

Naturgemäss gehörte ich zur dritten Gruppe.
D.h. In meinem Fall: 
Tierpflege, und abends in eine Uniform schlüpfen um erst die Besucher zu ihren Plätzen zu führen und anschliessend am Sattelgang  zu stehen.

Wieviel Stunden habe ich Pferde gestriegelt?
Jedesmal mit dem Striegel und der Kardätsche.
Dann vor jedem Pferd den Striegel vor dem Pferd auf den Boden ausklopfen.
Vor jedem Pferd mussten 10 helle Staubstreifen sein.
Und wehe, dem Stallmeister gefiel nicht die Menge.
Dann : Siehe Avis abends.

Vor der Vorstellung, musste in die Kruppe der Pferde, mit dem Striegel ein Schachbrettmuster gestriegelt werden. Das wurde vorher vom "Vorführer" kontrolliert. 
Und wehe es war um Millimeter nicht genau.
Dann: Siehe Avis abends.
Dabei sah keine Sau das, wenn das Pferd in der Manege war !

Die Schweifs der Pferde mussten mindestens 30 Minuten vorher gewaschen und gebürstet und getrocknet werden.
Sie mussten wie Seide sein.
Wenn nicht? 
Dann: Siehe Avis abends.

Mit den Pferden wurde überhaupt ein Kult getrieben.
Leider nicht mit den Menschen die dort arbeiteten.

Kleine Episode:
Wir hatten auch zwei Zebras.
Diese sind der Gattung Pferd ( Hufer ) zuzurechnen.
D.h. also, da Zirkuspferde nie beschlagen sind, Zebras auch nicht, musste denen genau so der Strahl geschnitten werden 
( das ist das ausschneiden  der hornartigen Masse am Huf)
Bei Pferden ist es relativ einfach. 
Sie haben es gelernt und heben ihren Fuss bald freiwillig.
Ein Zebra ist nie domestiziert. 
Es ist und bleibt ein Wildtier, und kann tödliche Schläge mit seinen Hufen austeilen.

Also:
4 Mann stürzen sich auf Kommando auf das Tier und versuchten es umzuwerfen.
Dann versuchen zwei weitere die Beine des Tieres fest zu halten und mit Schnüren zusammen zu binden.
Das gelang auch.
Nur, das eine Tier war so voller Panik und Angst, das es immer wieder versuchte sich von den Fussfesseln zu befreien.
Dann machte es mit einemmal :" Knack" und es hatte sich selber die Hinterbeine gebrochen.
Wieder einmal aus ANGST!

Das ist nie mehr heilbar.
Es wurde also getötet.
Das Fleisch bekamen die Löwen.
Im übrigen, auch mir (uns) hat es geschmeckt.
Schmeckt gut und absolut nicht nach Wild. 
( Nach Hund nun ein  neues Tier) 
Wer von Euch weiss denn was er heute im Supermarkt kauft und isst?

Das wir auch den Löwen und Affen ein Teil ihres Futters weg gefressen haben, sei mir verziehen.

Was zählte war nur, es war Winter und ich hatte warm.
Das war doch auch etwas.

Oder?


Es konnte doch nur noch bergauf gehen.
 ( Dachte ich immer noch )

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