Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Sonntag, 15. März 2015

Das Bullenkloster


Dieses Bullenkloster war am anderen Ende von Alsdorf.

Gleich daneben der Förderturm der Zeche Anna 2
Zwischen diesen beiden Bauwerken ein Wohnhaus.
In diesem war unten ein Tanzlokal.
Die "Kay" 
Bekannt, beliebt, berüchtigt.
Da ging jeden Samstagabend die Post ab.
Sogar aus Aachen kamen die Besucher.
Getrunken wurde "Knolly" 
Selbstgebrannter Kartoffelschnaps.
Man musste schon eine Menge davon trinken, um seinen penetranten Geruch nicht mehr zur Kenntnis zu nehmen und nicht zu kotzen.
Er war billig und irgend jemand hatte immer irgendwo wieder mal eine Quelle aufgetan.
Nur der nächste Morgen.
Absolut tödlich.
Auch manche "Dame" konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern wie sie in das Bett gekommen war in dem sie aufwachte.

Nicht weit entfernt gab es noch zwei Gaststätten ähnlicher Art.
"Wenners" und "Lübbers" 
Aber der Knaller war nun mal  die Kay.
Dort war immer eine Kapelle und es wurde auch getanzt.

Es war einfach der einzige Ausgleich um in dieser Zeit einmal das trostlose Dasein zu vergessen.
Insofern, haben diese Gaststätten eigentlich mehr für die Menschen in der damaligen Zeit getan als die Kommunen oder die Politik.

Anzumerken wäre aber auch noch.
Es gab auch noch Deutschlands (Europas?) grösste Kokerei.
Diese lag nun zwischen den beiden Anna Zechen.
Deren Koksverladung nun vor dem Bullenkloster.
Über Dreck wollen wir hier nicht reden.

Doch treten wir erst mal ein.

Ein Hausmeister wies mir mein Quartier zu.
Alles ohne jede Formalitäten.
Rechts den Gang entlang.
Am Ende links rum.
"Wo du drauf zuläufst ist Zimmer 1. Da kannst du die Nacht bleiben."

1 Zimmer.
6 Doppelstockbetten
6 Schmale Blechschränke.
1Tisch
4 Stühle
5 Menschen die mich neugierig ansahen.

Kurze Begrüssung.
Das freie Bett mir zugewiesen.
In den Schrank meinen Beutel mit den wenigen Habseligkeiten gelegt.
Gefragt und Antworten bekommen.

Es war auch eine Küche im Haus, in der bekam ich was zu essen.
War doch toll.
Oder?...

Alles was ich wissen wollte und musste wurde mir gesagt.
Auch das morgige Prozedere der Anmeldung.
Meine 5 Kollegen hatten das alle schon hinter sich, waren z.T. auch schon etwas länger da und wussten Bescheid.

Na, dann.

Freitag morgen.
Es gab Frühstück. 
Damit war für mich der Tag schon halb gelaufen.

Marsch zur Zeche Anna 1 
Dort in einem Büro mich gemeldet.
Ohne Firlefanz Personalien aufgenommen.
Zum Magazin gegangen.
Einen weichen Lederhelm, Hose, Jacke und ein paar gebrauchte Arbeitsschuhe bekommen.

Zur Markenkontrolle:
Ab diesem Zeitpunkt war ich bis in alle Ewigkeit die Markennummer : 1715
Nur mit dieser Nummer gab es Einfahrt, Essen, Geld oder egal was.

Dann wurde mir  die Waschkaue gezeigt.
So etwas muss ich nicht erklären, das hat jeder oft genug im FS gesehen.

Natürlich keine Schwarz-Weiss Kaue wie heute üblich, sondern die ursprüngliche Art.
Lange Kette.
Daran alles gehängt.
Kette hochgezogen.
Ca. 10 meter.
Erledigt.

Bei Schichtbeginn Kette runter, Arbeitskleidung einschl. Schuhe anziehen, Strassenkleidung an die Kette, hochziehen , fertig.
Problem war nur, die Ketten hingen im Abstand von ca. 50 cm auseinander.
Also sah die Strassenkleidung  bald genau so aus wie die des Kumpels der gerade von untertage gekommen war.

Ich bekam dann die Anweisung am Montag den 17.3.1947
um 5,30 Uhr mich an der Lampenstube beim Fahrsteiger 
(Obersteiger?) zu melden.

Na, das war doch ein Wort.
Oder?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen