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Sonntag, 29. März 2015

Ein "anrüchiges" Thema



Wenn man untertage arbeitet, ist die Schicht, einschl. der  Rüst- und Wegezeiten im Normalfall schon mal 10 Stunden lang.
Machste ne doppelte, auch schon mal 18 Stunden.

In dieser Zeit hat der Mensch zwar  was gegessen, also oben rein geschoben. 
Aber das muss ja auch wieder raus.
Der feine Mensch sagt "Notdurft." 
Der Prolet geht "sch........"
Wir begnügen uns mit dem Wort 'kacken."
Der Bergmann ist kein Prolet!!! 
Aber sehr derb und treffend in seiner Wortwahl.
In einem rauhen Beruf, der auch noch gefährlich ist, hat man keine Zeit sich an dialektischen Feinheiten aufzuhalten.
(Sieht man ja an mir . Igitigit, nein, sowas aber auch.)

Das" Leck mich am Asch" ist hier gang und gäbe und stellt im mindesten eine tatsächliche Aufforderung dar.
Es wird auch schon mal als eine grosse Lobesbezeigung verwendet.
Z.B.
"Dat haste selbst gemacht? Ja, leckmich am Asch"
Also : Toll
Feinere Zeitgenossen sagen: " leck mich an de Täsch" 
Das sind die vornehmen , meinen aber das gleiche.

Mir hat, vor gar nicht langer Zeit mal eine sehr reiche und vornehme ältere Dame auf einem meiner Blogs geschrieben.
 (Sie liest mit Sicherheit hier mit, ist aber zu vornehm um zu kommentieren)
" Ich lese ihre Bloggeschichten sehr gern. Nur warum gebrauchen sie das Wort Sch....... ?
Ich würde dieses Wort nie schreiben oder in den Munfd nehmen" 
Meine Antwort war damals:
" Liebe ...........
Da sie keinen blog schreiben, kommen sie darum auch nicht in Verlegenheit dieses Wort zu benutzen.
In den Mund nehme ich es auch nicht.
Aber das was sie da vornehm in Ihre Kloschüssel gleiten lassen, ist nun mal die gleiche Sch...... wie meine und stinkt genau so " 
So ganz ist mit bis heute nicht klar, warum sie nie mehr geschrieben hat.

Dch wir wollen ja zum untertage Bergbau zurück kehren
Nicht ohne Grund habe ich soweit ausgeholt,

Was macht denn nun der Bergmann?
Sich mal schnell irgenwo hinstellen ist klar. 
Dient auch gleichzeitig der Staubbekämpfung.
Aber das grosse?
Ein Kohlenhauer hat es da einfacher.
Er nimmt seine Panneschipp, hockt sich irgenwo hin und schmeisst dann alles auf  das an ihm vorbeiziehende Fördermittel voller Kohle.

Nur, woanders, in der Strecke?
Da kann man nicht schnell mal ein Loch in das liegende bohren um ein Loch frei zu schiessen.
Deshalb stehen überall, in Abständen, Blechtonnen mit Deckel in den Strecken.
Ca. 60 cm hoch und 50 cm im Durchmesser. 
Der Deckel  hat einen Bajonettverschluss.
Must du mal, suchst du dir eine Tonne.
Wendest das Gesicht den einziehen Wettern entgegen, öffnest erst dann den Deckel und setzt dich darauf.
War die Tonne sehr weit weg, kannste nun in aller Ruhe auch gleich buttern. (Das Butterbrot essen )
Denn Zeit ist Geld.
Steht die Tonne strategisch ungünstig, wirst du bald in Wetterabzugsrichtung Lampen erkennen die wild fuchteln.
Das sind die, die durch den Geruch kurz vor dem umfallen sind.

Aber es ist nun mal so.
Und diese zahlreichen Tonnen müssen ja nun mal raus, nach übertage, geleert, gereinigt und wieder runter gebracht werden.

Für diese Arbeit ist ein "Kübelmajor" zuständig.
Immer etwas zwiespältig beäugt, aber er ist davon unberührt.
Er hat extra Wagen zum Transport der Kübel.
Er kann aus und ein fahren wann er will.
Er wird nie am Schacht warten müssen.
Er führt ein exclusives Dasein.
Verständlich
Oder möchten sie täglich mit Sch...... zu tun haben?
o.k. Manchmal ist es das Leben so. Nur täglich???
Oder Fässer sauber machen die dort unten schon Monatelang vielleicht gestanden haben?

Auch eine Tätigkeit die im Prinzip keiner machen will, die aber ganz wichtig und notwendig ist.
Mit Sicherheit auch nicht leistungsgerecht bezahlt.

Was meinen sie?

Komisch, man sieht immer nur das grosse Ganze.
Auch in der Politik.
Dabei sind für den Menschen die Kleinigkeiten viel wichtiger.

Es gibt neben Eventmanager auch Berufe die eben nicht so angenehm sind.
Aber für mich, mit Sicherheit, genau so wichtig und ehrenvoll.

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