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Sonntag, 21. März 2021

DER ALTE AM MEER..... und nun?


Nun bin ich schon ca. 10 Wochen hier am Meer.

Auf Fehmarn.

Zeit für mich, Bilanz zu ziehen.

Endstand?

1.) Finanziell am Arsch.

2.) Gesundheitlich eigentlich unverändert.

3.) Seelisch und physisch in Hochform.


Das erste ist unwichtig.

Zu Essen haben wir noch.

Das zweite ist klar, denn ich bin unkaputtbar.

Das dritte? 

Warum fühle ich mich so gut?

Gute Frage die ich mir heute selber stellte.

Bayern war doch  eigentlich schön. 

Sagen wir mal die Landschaft. 

Alles andere kannste vergessen.

Wenn ich so an die menschlichen Kontakte denke, war ich selten im Leben so einsam wie in den letzten 6 Jahren dort.

Es mag an der exponierten Lage der Wohnung gelegen haben, an mir oder auch an den dortigen Menschen.

Es sind eben Bayern.

Der einzige Lichtblick waren die Damen der Post.

Immer nett, freundlich und persönlich.


Woran hänge ich meine heutige Zufriedenheit denn nun auf?

Hier habe ich doch auch nicht mehr Kontakte.

Aber  bei jedem hier spürt man Menschlichkeit.

Ob beim Friseur, beim einkaufen oder in der Werkstatt.

Einbildung von mir oder Wunschdenken?

Ich weiss es nicht.

Auf jeden Fall fühle ich mich hier nicht so einsam.


Einsamkeit, vor allem bei älteren Menschen, kann tödlich sein.

Nicht umsonst gehört Einzelhaft zur Folter.

Und wenn ich gerade an die Zeit und die Anordnungen, ausgelöst durch die „Pandemie“ denke, sollte man sich einmal überlegen welchen Schaden man durch Isolierung an Menschen anrichten kann.

Gut, sooo oft haben Angehörige ihre Alten in den Altersheimen früher auch nicht besucht, aber es war Leben im Haus.

Es war irgendwie „action“.

Alte Menschen leben zum grössten Teil in der Vergangenheit. Man kann  sie nur durch die Gegenwart fit halten.

Sie animieren, sie unterhalten, sie anregen.

All das fehlt durch die Isolierung. Es sind ja nicht nur Besuche die weniger geworden sind, nein, auch Erlebnisse und Begegnungen die ihnen fehlen.

Lebensmut gehört zum Überleben.

Den muss man ihnen geben.

Ob man bei all den Anordnungen zur Bekämpfung der „Pandemie“ das auch einmal bedacht hat?


Das ging mir soeben durch den Kopf als ich meine heutige Position überdachte.

Bin ich einsam?

Denke mal nicht.

Ausserdem war ich immer ein Einzelkämpfer.

Vielleicht hilft mir das heute auch.

Aber wichtig ist für mich.

Ich stelle mir selbst immer wieder neue Aufgaben.

Manche mögen es blöd finden, aber ich versuche es eben, sie zu meistern.

Ich fühle mich wohl dabei.

Auch mein Wohnungswechsel gehörte dazu.

Bald alle meinten, jetzt ist der Alte übergeschnappt.

Und heute?

Ich bin stolz auf mich alles geschafft zuhaben.


Natürlich habe  ich viele kleine Wehwehchen.

Schmerzen gehören, von der Geburt bis zum Ende, zum Leben.

Wer hat die nicht?

Die müssen eben sein.

Wenn das nun alles ist?

Alles andere packe ich schon.

Versuche es wenigstens.

Wünsche mir dabei selber Glück.


 

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