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Samstag, 19. März 2016

Ein neuer Lebensabschnitt für mich


Da habe ich nun beschlossen und auch ausgeführt:

Seit dem 17.03.2016 bin ich Bürger hier in Arrach meiner neuen Heimat.
Das ist im Bayrischen Wald.
Alle Formalitäten sind erledigt.

Auch mein Hund, Ricky, ist nun ein Bayer geworden.

Es wird mir doch zu anstrengend mein Haus in Alsdorf zu bewirtschaften.
700 km Fahrt werden anstrengend.
Und was erwartet mich dann dort?

Ist es mir leicht gefallen?
Eigentlich , ja.

Die Landschaft hier ist schön.
Die Wälder ringsum verbreiten gute Luft.
Ruhe.
Kaum Verkehr. Nirgends.
Die Menschen um mich rum ?

Ach mei, wie's halt sind die Waldler.
Wortkarg, aber ehrlich.

Genau das liebe ich an diesen Menschen hier.

Leider wird mein Aufenthalt hier nicht mehr von allzu langer Dauer sein, aber ich rechne nicht in Jahren, sondern in Tagen.
Und da werden es noch einige sein.

Ach ja, die Menschen.
Vor allem nett und hilfsbereit.
Freundlich allemal.
Was ich so nicht unbedingt von meiner alten Heimat sagen kann.
Wenn ich da so an die Umstände und Mühen während meines letzten Aufenthaltes in Alsdorf denke.
( Kein Chirurg der sich bereit erklärte mir einen Verband unter Chirurgischen Bedingungen zu wechseln)

Soooooo etwas, ist hier schlichtweg unmöglich.

Auch finanziell ist es hier angenehmer.
Nicht billig, aber ehrlich kalkuliert.

Hier herrscht eine andere Welt und ein anderer Umgangston.
Auch in den Supermärkten.
Könnte mir vorstellen, das man Lehrlinge aus Alsdorf einmal hier zur Lehre schicken könnte.
Sie würden viel gutes wieder mit nach Hause nehmen.

Wenn ich morgens die Zeitung lese.
Da wird heute z.B. über eine Gemeinderatssitzung berichtet.
( ja, über jede!)
Jeder einzelne Punkt wird erklärt, beraten, beurteilt und verkündet.
( Das z.B. der Xaver ....... einen Balkon, so und so gross, an sein Haus anbauen möchte. )
Die Zeitung ist von Bürgern für Bürger gemacht. So wie ich es von früher her kenne.

Oder, ich lese gerade in der Zeitung.
Da gibt es in der Nähe einen Ort: Lederdorn.

Saumässige Ortdurchfahrt.
Schon, aber es "passte" eben immer.
Wenn da nicht eine Firma wäre.
Diese fände es besser wenn.......
Also eine Ortsumgehung  musste her.
Nun hat man, nach Einspruch zweier Leute, eine Entscheidung getroffen.
Sie wird gebaut.
Der Landwirt ist mit der Entschädigung einverstanden, 
(wenn er nicht doch noch mal widerspricht)
Die Planung hat genau :  52 Jahre !!!! gedauert.

Ob man das nun gut oder schlecht findet ist mir im Moment egal.
Ich persönlich fand es gut.
Das ist für mich gelebte Demokratie.
Man nimmt jeden zur Kenntnis.
Des einzelnen Bürgers Stimme wurde gehört.
Nicht nur die Machbarkeit und der Wunsch eines Industrieunternehmens (Uvex) gab den Ausschlag.

Auch diese Art von  Meldungen  waren an meiner Entscheidung beteiligt.

Ich habe das Gefühl, das hier der Bürger noch wer ist.
Und nicht ein Steuerzahler mit einer Nummer.

Nun denn.
Ich hoffe noch etwas hier zu leben.

Alsdorf?
War nach dem Krieg meine zweite Heimat geworden.
Ich lebte von und mit dieser Stadt.
Leider waren meine persönlichen, familiären Bedingungen dort nicht so, wie ich es mir als junger Mensch gedacht hatte.
Und nach dem Tod meiner Frau war auch das alles zu Ende.

Ich trauere also nicht.
Denn meine Träume hatte ich schon lange ausgeträumt.
Vor allem was die menschliche Seite anbelangt.
Wenn ich so überlege, es hält mich nichts an Alsdorf.

Ich erfahre hier, heute schon, mehr Zuspruch, als in meinem ganzen Leben im Rheinland.

Zwar komme ich noch mal dorthin zurück, aber bestimmt dann nur für ein paar Tage.

Ich glaube, meine letzte Fahrt, in einer Kiste mit 6 Brettern, wird wahrscheinlich noch nicht einmal mehr nach Alsdorf zurück sein.


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