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Dienstag, 5. Juli 2016

Fläming? Was ist das?


Da gibt es so Regionen in Deutschland die kennt man eben.
Ob das Münsterland, die Priegnitz oder auch die Oberpfalz.
Das habe ich schon in der Schule gelernt.
Da bin ich zwangsläufig auch mal gewesen.

Nun wollten wir von der Ostsee nach Bayern zurück fahren.
Eine Übernachtung war angesagt.
Kein Problem, nehmen wir einfach die Hälfte der Fahrtstrecke.
Das passt immer.

Google Earth zeigt mir da, bei 440 km, einen Ort an.
Niemegk.

Wie bitte?
Noch nie gehört.
Wo liegt der denn?
Im Fläming.

Wo?
Was ist das denn?
Eine mir vollkommen unbekannte Gegend.
Noch nie den Namen gehört.

Im Internet finde ich auch einen Übernachtungsgasthof dort.
Also gebucht.

Damit war erst einmal alles o.k.

Auf der Autobahn.
Diese Richtung bin ich noch nie gefahren.
Es begann gleich damit, das ich eine Mautstelle passieren musste um die Durchfahrt durch einen Tunnel zu bezahlen.
Dieser Tunnel unterquert die Trave, und ist ein privat finanziertes Werk.
Da mein Navi da irgendwo an Altersschwachheit litt, ich die B104 nicht fand, irgendwie mir der Tunnel sogar sympathisch war, habe ich ihn eben 3 mal benutzt und bezahlt.
Sind eben die Freuden eines alten Mannes.

Es ging weiter in Richtung Süden.
Alles mir völlig unbekannte Ortsnamen.
Aha, DDR.
Das sah ich schon links und rechts der Straße.
Endlose Einöde.
Felder ohne Menschen.
An den Abfahrten, Städte, geprägt von Baumärkten und Discountern.
Alles scheint nur einen Wunsch zu haben: Schnell hier durch.

Die Abfahrt Niemegk im Fläming erreicht.

Ca. 4 km entfernt, sehr günstig gelegen, der eigentliche Ort.
Die Hauptstrasse im Ort war schon befahrbar, nur die Nebenstrassen hatten noch das alte Kopfsteinpflaster aus der Kaiserzeit.
Enge Strassen, kleine Häuser.
Nicht gerade sehr einladend.
Ich frug mich im stillen, ob die Bewohner, die man sehr spärlich sah, schon wüssten, das der Krieg zu Ende war?

Unser Quartier war im Prinzip gut.
So viel hier nur in diesem Zusammenhang.

Vor dem Abendessen noch  einen kleinen Spaziergang durch den Ort.
Typisch DDR.
Aber auch die Menschen!!!
Kaum ansprechbar, nicht zurück grüssend, so wie ich sie 
vor zig Jahren kennen gelernt habe.
Nichts hat sich verändert.
Nicht der Ort selbst, trotz Millionentransfer, aber auch nicht die Menschen.

Man fährt zwar schicke Autos, aber für einen Eimer Farbe um das Haus zu streichen oder wenigstens die Fensterrahmen, dazu hat es nicht gereicht.
Es kostet auch kein  Geld, das zwischen Steinen hervorsprießende Unkraut auf den Gehwegen zu beseitigen.
Einige leer stehende Häuser sorgen für weiteres Lokalkolorit.
Mir fiel so Schillers Glocke ein:
"In den öden Fensterhöhlen wohnt das Grauen, und des Himmels Wolken schauen hoch hinein"
Getreu nach dem Motto:
Der Zahn der Zeit wird alles richten.

Eine trostlose kleine Stadt mit ca. 2000 Einwohnern.

Unpersönlich und abweisend.
Dazu der von Berlin geprägte Dialekt.
Den muss man  lieben.

Und dieser Ort mit seinen Menschen hat das gleiche Einkommen wie alle anderen Orte in Deutschland auch.
Und wieviel Geld floss und fliesst in die DDR?
Wo ist das eigentlich geblieben?

Sie sind ja nun auch Bundesbürger. 
(Wollten sie doch so sehnsüchtig)
Aber nur dem Namen nach.
Dem Wesen und auch in ihrer Einstellung aber noch lange nicht.
Das hier ist immer noch tiefste DDR.
Man braucht nur in die Gesichter der Menschen zu schauen und sie ein bißchen beobachten.

Nun, vielleicht wollen sie es auch gar nicht anders?

Sie haben unsere Währung übernommen.
Können endlich reisen.
Die Renten bezahlen wir.
Warum sich dann umstellen?
Ich glaube, diese Menschen fühlen sich so wohl.
Auch in dieser Art des Wohnens und der Umgebung.

Eine kleine Stadt die so viel Tristesse, Gleichgültigkeit und Schmutz ausstrahlt.
Eine Stadt in der die Zeit stehen geblieben ist.
Eine Stadt in der sich scheinbar noch nicht einmal die Menschen unter sich lieben.
Das wäre nichts für mich.

Trotzdem übernachten wir das nächste mal wieder  dort.
Google Earth sagt, es gibt nichts anderes.

Es wird dort auch noch in 100 Jahren so aussehen wie heute.

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