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Samstag, 24. September 2016

Der Eschweiler Bergwerks Verein und ICH. (2)


Fangen wir doch heute mal lapidar mit einer Situationsbeschreibung an.
Wer erinnert sich eigentlich noch an die damaligen Arbeitszeiten?
Es gab eine 6 Tageswoche.
D.h.jeder Samstag war ein Arbeitstag.

Die normale Schicht war 8 Stunden lang.
D.h. vom Beginn der Seilfahrt bis zur Ausfahrt. 
Alles was davor und dahinter lag, einschliesslich umziehen und waschen, war in deiner Freizeit zu begleichen.
Überschichten oder sogar Doppelschichten waren gefragt, begehrt und auch gewünscht.
Auch Sonntagsschichten wurden gern mitgenommen.
Dabei gab es bei Überstunden 25% und bei Sonntagsschichten, 50% Zuschlag zum verdienten Lohn.
Heiligabend und Sylvester waren ganz normale Schichten.
Ohne Zuschläge und Pflichtschichten.

Da kam es leicht vor, das mancher in einem Monat mit 
30 Tagen schon mal 32 Schichten hatte.

Die Hierarchie im Bergbau war:
Schlepper
Lehrhauer
Hauer
Ortsältester bzw. Schiesshauer
Baas (im Streb) oder Fahrhauer.
Danach kamen als Vorgesetzte die Angestellten.

Der gesamte Lohn war auf Gedingebasis
(man sagt heute Neudeutsch: Accord) aufgebaut.
Dazu später mal mehr.
Es war die ideale Form der Ausbeutung und Willkür.

Der Hauer bekam nun 100% des verdienten Lohnes.
Der Schlepper 80% davon
Und der Lehrhauer 90%
Der Ortsälteste wurde mit 110% entlohnt.

Nun, und was waren denn nun 100% Schichtlohn?
Zwölf Reichsmark und was !!!!!!
Für 8 Stunden untertage !

Ich bekam also, als Schlepper, die  Schicht 8,08 RMark.
Pausen gab es nicht.

Damit wir uns nicht vertun.
Eine Amizigarette auf dem schwarzem Markt kostete damals: 10,00RM

Wer erinnert sich denn noch an die drei Karenztage?
Warst du krank und ein Arzt bestätigte es dir, konntest du bis zu drei Tage entschuldigt fehlen.
Ohne Lohn!
Sagte der Arzt : Nein, warst du eine arme Sau.
Denn unentschuldigtes fehlen hatte Konsequenzen.
Mehrmals bedeutete die Kündigung.
Ohne monatelangen Kündigungsschutz.

Einen Krankenschein gab es bis zu 6 Wochen.
In dieser Zeit wurde Krankengeld gezahlt, nicht Lohnfortzahlung!!!
Das war ca. 30-40% deines Lohnes.
Nach 6 Wochen war Sense.

Urlaub gab es damals schon.
Nämlich 6 Tage im Jahr!

Arbeitskleidung war deine persönliche Sache.
Es gab einen weichen Lederhelm 
(für in die Hosentasche zu stecken)
Wenn du Glück hattest auch ein paar Schuhe.
Ich hatte dasselbe.
Es waren Holzschuhe mit Kunstleder oben.

SO begann der Deutsche Bergmann den Wiederaufbau seines Landes.
Und darauf baut sich der ganze heutige Wohlstand auf.
Vergessen?

Schon mal überlegt?
Es waren Eure Eltern und Grosseltern.
Auch ich.
Und darum darf ich mir heute sehr oft anhören:
"Sie haben es gut. WIR müssen heute für ihre Rente arbeiten"

Damit es gleich klar geht.
Einen Scheiss müsst ihr alle !!!!!!!!!!!!!!!
Ich und alle anderen meiner Generation, haben  in meinen über 40 jährigen Berufsleben für meine/unsere Rente selbst gearbeitet.
Mit meinen Einzahlungen, die auch noch zweckentfremdet wurden, u.a. eine von mir nicht gewünschte Einheit bezahlt.
Wer weiss wieviel arbeitsscheue mit am kacken gehalten wurden und werden und erst dieses Wohlstandsleben heute möglich gemacht.

Also erst mal informieren und überlegen ehe man diesen Schwachsinn leichtfertig daher quatscht.

Das man den Bergmann auch noch bei der Rentenfindung bescheisst indem man stillschweigend die Silikose abgeschafft hat, ist eine Dreistigkeit die eine Menge Geld in Pseudoprojekte gespült hat bei denen sich eine ganze Reihe von Nichtstuern und Sozialspinnern ihre goldene Nase verdienen.

KEINE Partei stand je auf des Bergmannes Seite.
Darum kann ich auch keine mehr respektieren.

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