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Donnerstag, 30. Mai 2019

#Die nächtliche Angst (Der Alte am Fenster)


Nun, ich sitze auch jetzt wieder  am Fenster, nur, dass es Nacht ist. 
Wie bald jede.
Ich werde jede Nacht gegen 3 Uhr wach.
Panik zu ersticken.
Tabletten helfen auch nicht weiter.
So hat eben jeder seine Wehwehchen.
Aber trotzdem sehe ich aus dem Fenster.

Der mir gegenüberliegende, schwarze Bergrücken, zeichnet sich gegen den etwas helleren Himmel ab.
In diesem schwarzen Wald liegt ein Ortsteil von Arrach, Ottenzell.
Es sind so etwa 4-5 Kilometer von mir weg.
Nur dort sieht man das es noch mehr Menschen gibt.
Einige Strassenlaternen scheinen bis hier her.
Ansonsten ist tiefe Finsternis so weit man schaut.

Oft sitze ich hier.
Es ist still.
Auch kein Geräusch von Verkehr hört man.
Manche könnten meinen, Idyllisch, wenn da nicht die Angst wäre.

Das einzige was ablenkt und mich beschäftigt,  ist mein iPad.
Ich denke gerade heute zurück wie ich zu dieser Blogschreiberei eigentlich kam.
BeI einem Urlaub auf Fehmarn hatte ich viele Gespräche mit einem Herrn.
Jeden Tag.
Am Ende seines Urlaubes sagte er mir:

„Ich bin Professor für Psychologie.
Sie haben ein Problem. Ihr Kopf ist voll mit allem was sie je erlebt haben. Sie haben nie etwas verarbeitet Sie speichern auch heute noch alles ab. . Schreiben sie alles auf, damit es in ihrem Kopf abgehakt wird. Wenn nicht, werden sie einmal Probleme mit dem bekommen, denn  nicht sie sind Herr über ihren Körper, sondern ihr Unterbewusstsein beherrscht SIE“ 

Da denke ich gerade wieder dran.
Wie recht er hatte.
Das erinnern, in sich hinein horchen, das abwägen, alle möglichen Konsequenzen gegeneinander durchspielen, das erkennen  der Ohnmacht Dinge nicht so zu sehen wie sie in der Realität sind sondern sie so ein zu ordnen das sie einen negativen Effekt haben, all das erlebe ich jede Nacht.
Die letzten Sekunden vor dem Schlaf, wenn man abdriftet, man nicht mehr etwas logisch wahrnimmt, sind furchtbar.
Diesen Gedankenfluss versuche ich dann eben mit schreiben zu steuern.

Einem hiesigen Doktor das zu erzählen, ist HIER vergebliche Liebesmüh,
Also, wie  immer, da muss man  durch.
Komisch, auch wenn ich mich abends voll laufen lasse, nach 2 Stunden stehe ich senkrecht im Bett,

Eigentlich habe ich nie Todesangst in meinem ganzen ereignisreichen Leben gehabt. 
Nicht im Krieg, Gefangenschaft oder untertage  im Bergbau.
Jetzt, wo ich ohne jede seelische Belastung, auf mein Ende hinpendel, jetzt, ist sie da.
Nicht das sterben als solches, sondern das wie.

Es ist wie ein Teufelskreis.
Man wartet darauf, möchte schreien, man ist hilflos.

Doch wenn es bald etwas heller wird, die Tabletten vielleicht auch ihre Wirkung zeigen,   Wird ein neuer Versuch gestartet.. nun ist es bald immer 4 oder 5 Uhr geworden.
Meist klappt es.

Wenn ich dann um 8 Uhr aufstehe, muss ein fröhliches Gesicht her.
Denn was geht es andere an, wie es in einem aussieht.
Habe eigentlich das Lied von Heinz Rühmann „ Der Clown“zu meiner Hymne erkoren. 
Wie heisst es so schön da drin?

„ Er hat die Menschen zum Lachen gebracht, doch er selbst, gelacht,  hat er nie“ 


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