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Dienstag, 18. März 2014

War mal schnell zum Amtsgericht

Ein Tag wie jeder andere.

Dieser Tage musste ich nach Aachen.
Habe mir überlegt, das ich mein Testament beim Amtsgericht hinterlege.
Ansonsten, wenn ich mal nicht mehr bin,  wer würde das wohl finden ? Und dann was damit machen ?

War zwar noch nie auf dem Gericht, aber einmal ist immer das erste mal. Vor allem der Anlass war nicht besorgniserregend :-))))

Also:
Bin ja intelligent !

Am Telefon gefragt: Geht das? Aber klar. Nur vorbeibringen.
Internet gegoogelt: Sprechstunden? Vormittags.
Parkplatz ? Oh ja. In ca. 1km Entfernung ein Parkhaus.

Oh, oh.
Aber daran soll es nun auch nicht scheiterrn.

Wer schon einmal am Freitag morgen ( 12 km ) nach Aachen fuhr, weiß, das es wie Ferienbeginn auf der Autobahn ist. Leute, wenn man etwas früher aufsteht, braucht man nicht zu rasen.

Aachen. Parkhaus. Rein !
Erdgeschoß - 1. Etage - 2. Etage - 3. Etage ……..
oben auf dem Dach, in der 9. ! Etage habe ich dann eine Lücke entdeckt.
Fahrstuhl? Fehlanzeige.
Als ich die 9 Stockwerke auf der Treppe runterging, ( Das Treppengeländer  „frisch gestrichen „ ) sah ich mich schon in Kürze die wieder hoch steigen und wollte eigentlich gleich wieder nach Hause fahren.

Zum Glück war auf dem Weg zum Gericht unterwegs eine Bushaltestelle mit Bank. Da habe ich mal eine Pause gemacht.

Das Gericht selbst.
Neubau. Vor ca. 2 Jahren fertig gestellt. Geld spielte keine Rolle. Innenhof überdacht. Alles in Holz verkleidet. Bis zur 5. Etage hoch.

Kantine heute, da muss man durch,  :  Putenbruststreifen auf Reis, Dessert. Kosten : 4,00€
(Den Rest zahlt der Steuerzahler.)

Aber ich  bin ja noch gar nicht drin.
Draußen ein alter Torbogen ( Stammt noch vom vorigen Bauwerk) als Eingang. Dahinter ein großer Platz. Zweiseitige Rampe zur Empore. ( Höhergelegtes Erdgeschoß)
Au weia, wieder Treppe!!
An der Seite ein Aufzug!
Leider nur für Rollstuhlfahrer.
Dachte so bei mir, und wie kommt der nun zur Anmeldung? Dann wäre er ja schon oben.
Also, irgend jemand fragen, ob der nicht da oben Bescheid sagt, das da unten einer steht.
Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

Ich marschierte die Treppe rauf.
4 doppelte, elektrisch aufgehende Schiebetüren geben den Weg nach innen frei.
An der Stirnseite 4 Glaskammern !! mit vorn und hinten Automatiktüren.
Die dort Beschäftigten haben eine Chipkarte, die halten die vor ein Lesegerät, vor ihnen öffnet sich eine Tür, ( es passen max. 2 Personen rein )
Die Tür geht zu. Ist sie zu, geht die innen liegende Tür auf.
Hoffendlich, sonst sind es sichtbare Ölsardinen

Da ich ja keine Karte hatte, war ich auf einen anderen Eingang angewiesen.
Ich sah, außer einer Schlange von ca. 30 Personen, aber keinen.
In der Ecke ein Mann in Justizpullover. 
Meine Frage nach dem Eingang wurde beantwortet.
„ Hier kommt niemand so rein. Sie müssen sich an der Schlange anstellen „
Na, wenn es so ist.

Die erste Person stand vor einer Glastür.
Eine rote Lampe brannte.
Dann wurde die grün, und die Dame ging in den Raum.
Dort saß ein Beamter. Vor sich eine Menge Plastikkisten.
Dort legte die Dame was rein und zog sich ihre 2 Jacken aus.

Nach ca. 25 Minuten stand ich vor dieser Tür.
Grünes Licht. Ein Brummton und ich durfte den heiligen Raum betreten.
An einem Tisch ein Beamter mit diesen Kästen.
„ Bitte legen sie den gesamten Inhalt ihrer Taschen in einen Kasten. Zusätzlich Ihre Uhr, Ihr Hörgerät ( hatte ich drauf hingewiesen) und ihren Ledergürtel.“
"Ihren Blouson und ihre Strickjacke bitte auf das Band.“
"Dann bitte mit erhobenen Händen durch die Schleuse gehen „

Die Sachen fuhren durch ein Röntgengerät. An dem saßen zwei Personen  ( Mann und Frau)

Dann durfte ich alles wieder verstauen.
Bemerkte noch eine ältere Dame hinter mir, bei der es ewig piepte.

Ich nahm dann meinen Gürtel, hielt die Hose mit der Hand fest und ging nun zur Anmeldung.
Dort zog ich mich dann wieder an. Warum die junge Dame wohl lächelte? Es war doch noch alles im grünen Bereich bei mir.

Meine zuständige Abteilung wurde mir gesagt. Nachlassgericht.
Konnte ich gut finden.Hatte einen Zettel bekommen. Hoffentlich weiß jeder auch , wie er den Block C , dann das Zimmer 0232 findet und dort den Buchstaben „G
Nun sehe ich diese Dinge immer etwas anders, Nicht wie ich das händele, sondern stelle mir immer vor:
Ältere Dame, Mann gestorben ( der sonst alles für sie geregelt hat) Rollator und dann „ nun sehe mal zu wie du zurecht kommst „
Ob die mit diesem Zettel in der Hand alles findet nachdem sie erst mal wie ein Verdächtiger Terrorist eingeschleust wurde?

Im Zimmer eine Angestellte die nur auf mich gewartet hatte. ( Denn ich weiß nicht was die sonst dort macht )
War aber sehr freundlich. Auch sympathisch.

„Ihr Stammbuch und Geburtsurkunde bitte "
????????????

Hat mir niemand gesagt das ich das mitbringen sollte.
Ich will ja nichts abholen, sondern nur hinterlegen. Im übrigen , besitze ich keine Geburtsurkunde.

"Dann müssen sie eben noch einmal wieder kommen.“

Ich habe , Ehrenwort !!!, nicht „ Leckt mich am Asch“  gesagt, aber der Alte wurde langsam sauer.

Man verzichtete auf mein Stammbuch. Mein Personalausweis genügte.

Mein Testament ( 5 Seiten ) hatte ich offen auf den Tisch gelegt und zwei verschieden große Briefumschläge daneben.
( Wußte ja nicht, ob da Vorschriften in der Größe bestehen. )

Mein persönlichen Daten wurden aufgenommen.
Die Umschläge habe ich dann gestiftet.
Die Gebühren wurden mir mitgeteilt. ( 18,00€ für das Gericht und 75,00€ für die Hinterlegung. ) Rechnung kommt per Post. Ist o. k. so.

Ich konnte gehen. Draussen  dachte ich mir:  Da drinnen wird nun zur Mittagspause mal in trauter Runde gelesen, was der Alte da geschrieben hat. Denn es wurde ja in meinem Beisein nichts eingepackt, versiegelt oder so was.

Nun wieder raus.
Nicht so einfach.
Ein Ausgangsschild oder Hinweis gibt es nirgends !!!!!

Ich fand ihn sehr schnell, denn ich richtete mich nach den grünen Leuchtzeichen an den Flurdecken die den Notausgang bei Feuer anzeigten und nach den Gerüchen der Kantine.

Raus?
Wieder eine verschlossene Tür. Grünes Licht. In den Raum rein.
Wieder durch eine Schleuse. Da ich aber alles an hatte , piepte die zwar, aber dem Beamten war das nun egal.

1 km laufen. ( mit Bankpause)
Dann 2,30€ Parkgebühr bezahlen.
9 Etagen, mit vielen Pausen, hoch laufen, in das von der Sonne aufgeheizte Auto setzen und ab nach Hause.

Irgendwie hatte ich das Gefühl.

Stelle ich eigentlich  zu große Ansprüche an einen Staat?
Ist das alles Normalität?

Ja, dann bin ich aber ziemlich unnormal.

Ich weiss nicht.
Diese Staatsform mit ihren Auswüchsen wird mir immer unheimlicher.
Demokratie ????
Hat schon mal jemand gegoogelt was das heißt?
Beamte sind StaatsDIENER!!!
Der Souverän ist das Volk !!

Heute zweifelte ich an allem.

Aber wie gesagt.
Es war eben ein Tag wie jeder andere.

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