Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Samstag, 9. November 2019

Angst fressen Seele auf, die vom (Alten am Fenster)


Wir teilen die 24 Stunden eines Kalendertages in Tag und Nacht.
In dem einem Teil, dem Tag, leben wir.
Oder wenigstens das was sich jeder als Leben so vorstellt.
Da das nun bald alle machen, sagt man auch, das Leben pulsiert.
Die Stunden gehen rasend schnell vorbei.
Vieles, was unbedingt wichtig war, schaffen wir nicht und verschieben es auf den anderen Tag.
Immerhin war es meist sooo wichtig, das es am nächsten Tag auch noch erledigt werden kann.
Die Stunden rasen.

Anders ist es in der zweiten Hälfte.
Glückliche Menschen verschlafen diese Zeitspanne.
Für andere aber, wie für mich hier und heute, sind diese Stunden eine Qual.
Man liegt im Bett, dreht sich von einer Seite auf die andere, tausende Gedanken jagen einem durch die Birne.
Nicht steuerbar.
Nicht abschaltbar.
Vor allem aber, meist noch belastend.
Sie reflektieren nie die Wirklichkeit.
Sie sind böse, denn sie zerstören das innere Gleichgewicht.
Was das schlimmste ist, diese Nächte gehen nie vorbei. (meint man)
Wenn man es gar nicht mehr aushalten kann, steht man auf.
So wie ich jetzt im Moment. (und das jetzt seit Wochen)
Es ist 3 Uhr morgens.
Wenn ich so in meinem Sessel am Fenster sitze, in die finstere Nacht hinaus schaue, kommt mir oft der Gedanke, wieviel Menschen mag es geben, denen es in diesem Moment genau so geht wie mir und die genau wie ich, an einem Fenster sitzen.
Ängstlich, von Schmerzen geplagt, traurig, voller Hoffnung oder auch nicht.
Da drängt sich mir der Spruch auf.
Wir werden alle allein geboren und sterben auch allein.
Heisst das nicht, im Grunde sind wir alle einsam?
Hallo, Leidensgenossen, ich winke Euch zu.
ICH denke an EUCH.
Draussen ist finstere Nacht.
Ich sitze in meinem Sessel am Fenster.
Die Strassenlaternen,im Ortsteil gegenüber, geben der unwirklichen Landschaft Konturen.
Alles ist still und friedlich.
Nur in meinem Kopf toben die Gedanken.
Ein paar Tropfen Diazepam ins Mineralwasser sollen mir Ruhe geben.
Ich will von den Drogen runter.
DAS aber tausche ich mit Schmerzen ein.
Und nun?
Auch diese Tropfen sind süchtig machende Drogen.
Aber sie betäuben etwas die Schmerzen und, wenn ich Glück habe, bescheren sie mir ein paar Stunden Schlaf.
Schlaf oder Betäubung?
Ich weiss es schon garnicht mehr.
Gerhard, es ist ein Teufelskreis.
Ich tausche nur die Medikamente aus.
Wie soll ich die erste Nacht nach der OP überstehen?
Neue Gedanken, neue Ängste tauchen auf.
Denke mal, nehme mir meine Wundertropfen mit.
Was ist nur aus der souveränen, immer fröhlichen, alten Socke geworden?
Wie nimmt mich meine Umwelt eigentlich wahr?
Wie wirke ich auf Muckelchen?
Neue Probleme tauchen in meinen Gedanken auf.
Man verschliesst sich.
Man kapselt sich ab.
Das Leben ist nicht mehr schön.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen