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Samstag, 2. November 2019

Alte sind lästig, wie der Alte am Fenster


Heutiges Thema:
„Lebt denn der alte Holzmichel noch ?“ 

Es war Freitag.
Ich sass nicht am Fenster.
Es ging mir relativ gut.
Schmerzen im überschaubarem Rahmen. (Was so Tabletten in Eigenmedikation doch ausmachen ))
Da könnte ich doch.............
Muckelchen war auf dem Friedhof um den Kontakt mit den Toten nicht abreissen zu lassen. 
Da waren noch ein paar Pellkartoffeln von gestern.
Gurken standen im Schrank.
Rote Zwiebeln, Italienischer Essig, einige Griechische Oliven sahen mich auch an.
Da könnte ich doch schnell einen Kartoffelsalat machen.
Dazu ein halbes Dutzend warm und pflaumenweich gekochte Eier.
Das wäre doch was.
Wieder mal aktiv werden.
Ich lebe doch noch.
Etwas machen und auch noch wissen was.
Ich war glücklich.
Er schmeckte sogar.
Normalerweise schmecke ich NIE ab, aber hier musste ich.
Etwas Preisselbeersenf und Chilli fehlte noch.
Perfekt.
ICH LEBE NOCH!
Das Leben ist schön.

Es klopfte.
Mein Vermieter stand in der Tür.
Wollte mich sprechen.
Ok. Warum nicht?
Vortrag:
Da ich doch nun im Rollstuhl sitze.
Die Türen nur 70cm breit wären.
Der Rollstuhl aber ca. 65 cm breit ist. 
Niemand so gut fahren könnte das er nicht an die Wand oder Tür käme.
Seine Tochter nach meinem Ableben !!!!!!!! in diese Wohnung einziehen würde. (ob die schon auf meinen Tod wartet?)
Er aber dann die Schäden vorher reparieren müsste.
Nach seinen Erkundigungen !!!!! die Versicherungen die entstandenen Schäden nicht ersetzte.
Nach seinen Informationen ich auch keine gerichtliche Betreuungsperson hätte.
Er, und, und, und.

Erst einmal war ich geschockt.
Da macht sich jemand Gedanken darüber wann ich sterbe und ob er dann ev. Schäden von 500 oder 1.000€ ersetzt bekommt.
Eine Betreuungsperson für mich.
Ich bin doch noch da.
ICH LEBE NOCH!
Ich möchte wieder gesund werden.
Und nicht mir heute Probleme machen was NACH meinem Tode geschieht.

Ich versprach ihm, ein Schriftstück zu übersenden, indem steht, das die von mir zu meinen Lebzeiten verursachten Schäden nach meinem Tode von Muckelchen bezahlt werden.
Ich verstehe ihn wohl, aber im Grunde ginge mir alles was er gesagt hatte völlig am Arsch vorbei. 
DAS habe ich ihm auch gesagt.

Ich möchte gesund werden.
Ich möchte operiert werden.
Ich möchte schmerzfrei werden.
Ich habe andere Probleme.
Und mich nicht heute schon in die Zeit als Toter versetzen.
Es ist einfach logisch, dass man für vermeidbare Schäden die man als Mieter verursacht hat, nach seinem Auszug (oder Tod) gerade steht.
DAS habe ich ihm auch gesagt.
Diese paar Euros liegen in meiner Schublade.
DAS war ihm nicht genug.

Irgendwie hat es mich nachher getroffen.
Bin ich überempfindlich geworden?
Ist die Welt nur noch berechnend?
Warum weinte ich nur nach seinem Weggang?
Irgendwie traf es mich.
Ich kann doch nicht dafür, dass ich noch lebe.
Ob er mich vielleicht raus schmeissen will?
All das ging mir durch den Kopf.
Bin ich denn dieser Welt nur noch lästig?

Als Muckelchen kam war ich froh.
Ich glaube das hier ist nicht mehr meine Welt.
Ein alter Spruch bekommt wieder Bedeutung:
„Jeden Tag erhöht sich zwangsläufig die Zahl derjenigen, die mich am Arsch lecken können“ 

Es wäre so einfach alles zu vergessen und einfach nicht hin zu hören.
Warum kann ich das nicht mehr?

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