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Donnerstag, 7. November 2019

Mein gestörtes Verhältnis (Der Alte am Fenster)


So richtig reingeflegelt in einen Sessel, die Füsse hoch gelegt, die Decke unterm Popo muss richtig liegen, das kann schon schön sein.
Gestern kam unser neuer Kaffeeautomat.
Der kann alles.
Wenn ich das dicke Buch gelesen (und verstanden) einen Kurs bei der Volkshochschule absolviert habe und etwas rumfummele, kann der sogar für mich eine Tasse Kaffee kochen.
Vielleicht.
Aber schön und edel sieht er aus.
Das ist doch auch etwas.

Nun, meine Zeitung lese ich heute noch  ohne eine Tasse  Kaffee.
Da steht nun über eine dreiviertel Seite, was der Georg Elser für ein toller und bewundernswerter Mann und Vorbild war.
Sie kennen nicht Georg Elser.
Schämen, sechs, hinsetzen.
Er (soll) war ein Widerstandskämpfer.
Einer mit Weitblick.
Er sah den grossen Krieg voraus.
Um den zu verhindern, zündete er am 8.November 1939 eine Bombe im Bürgerbräukeller um Adolf Hitler zu töten.
So die Interpretation in der hiesigen Zeitung.
Wahr ist, das er zwar die Bombe gezündet hat aber Adolf Hitler (leider oder Gott sei Dank, das sei dem Leser hier selbst überlassen) 13 Minuten vorher das Restaurant verlassen hatte. 
Dafür starben aber andere, Unschuldige.

So die Fakten und die Zeitung.
Was mir beim lesen so auffiel.
Dieser grosse, weitblickende Hellseher, sah einen Krieg voraus der aber in Wirklichkeit schon seit dem 1. September 1939 (also seit zweieinhalb Monaten) im Gange war.
Also ein Nachseher.
Nehmen wir mal an, es hätte geklappt.
Dann wären alle Soldaten nach Hause gerannt und die Führung hätte sofort kapituliert?
Der Gegner, der den Krieg ja wollte, würde verzichten und alle Pläne aufgeben?
Ist Morgenthau und Hooten kein Begriff?
Ich weiss nicht so recht.
Wollte Georg Elser ein Zeichen setzen?
Könnte sein, nur wo waren die, die dann etwas bewegen würden?
Er war ein Einzelkämpfer. 
Mehr nicht.
Bis dahin ok.
Was mir nun so durch den Kopf geht.
Er wurde gefasst, vor ein Gericht gestellt.
Und erschossen.
NEIN , diese Barbaren, diese Unholde von Nazis liessen ihn leben.
Er kam in ein KZ.
Au weia.
Komisch auch das hat er 6 Jahre lang überlebt.
Bis April 1945.
Irgendwie passt mir das nicht in das vorgegebene Weltbild.
Diese Mörder lassen einen Attentäter leben?

Ist eigentlich ein Attentäter ein Held? 
Ist jemand, der andere Menschen tötet, ein Vorbild?
Ich dachte immer, wer einen anderen umbringt ist ein Mörder.
Oder sollte es darauf ankommen wer wen umbringt?
Gibt es zwei verschiedene Menschen? 
Zwei verschiedene Mörder?
Wenn ich so mich selbst betrachte, muss es wohl so sein.
Wenn heute jemand in Fratzelsbuch schreibt:
Ich wünsche der Angelina Merkolowa eine Bombe unter ihren  Allerwertesten hat er die Kripo am Hals.
Wenn jemand sagt:
Unsere Regierung sollte zur Hölle fahren, sitzt er, nicht im KZ, aber im Bau.
Wo liegt der Unterschied?
Immer sieht ein Attentäter jemand als Feind des Volkes an.(oder sagt es wenigstens) 
Einmal ist er ein Held.
Das andere mal ein Verbrecher.
Komisch, man braucht noch nicht einmal eine  Bombe zünden, nur darüber nachdenken, dass ist schon gefährlich.
Warum haben eigentlich Regierende immer Angst vor Attentäter?
Wenn ich so an den Aufwand bei unserem überflüssigsten Mann, den Bundespräsidenten denke der ja nun im wahrsten Sinne des Wortes nichts und niemandem etwas tut, dagegen dieses Monster Hitler, der im offenen Wagen ohne Escorte durch Berlin  fuhr, dann bin ich ganz durcheinander.
Der Diktator hatte keine Angst.
Hatte der nichts zu befürchten? 
Ach hören wir auf.
Ein Glück das ich in einer Demokratur leben darf die immer für ihre Bürger da ist.
Beinahe hätte ich Heil, Heil, Heil geschrieen.
Gott sei Dank kam Muckelchen gerade rein und holte mich in die Wirklichkeit zurück. 
Scheisse, die kanns.
Die hatte eine Tasse Kaffee aus der neuen Maschine in der Hand.  
Sag ich immer.
Unterschätze nie die Bayern und schon garnicht die Waldler.  


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