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Mittwoch, 24. April 2019

Eine Tasse Kaffee (Der Alte am Fenster)

Heute sitze ich am Fenster.
Wie jeden Tag.
Der Blick geht nach draussen.
Verliert sich in der Ferne.
Eine Tasse Kaffee in der Hand.
Draussen ist bald Hochsommer.
25 Grad soll es heute werden.
Hinter mir ist Leere und Stille.
Kein Ton im Haus.
Muckelchen hat heute Ausgang.
Ist schon früh morgens mit einer Bekannten in die Tschechei gefahren.
Muss auch sein, denn warum sollte sie immer nur hier, bei diesem langweiligen Alten, rumsitzen?
Mein Kamerad, mein Ricky, fehlt mir sehr.
Der sitzt nun auf einer Wolke da oben und passt auf mich auf.
„Ich denke oft an Dich“

Ich nun?
Nachher werde ich in meinem Römertopf Sauerbraten machen.
Eingelegt ist er schon seit 5 Tagen.
Im Moment geniesse ich erst einmal meinen Kaffee.
Heiss, ohne Zucker. Milch „kann“, muss aber nicht sein.

Kaffee?
Wieviel habe ich davon in meinem Leben schon getrunken?
Während meiner Zeit im Kraftwerk nannte man meine pausenlos laufende Kaffeemaschine den „Kessel 4“.

Ich trinke gern Kaffee.
Ich meine KAFFEE, und nicht dieses undefinierbare Zeug vom Discounter.
Vor 10 Tagen hatte ich das Vergnügen diese Jauche wieder einmal im Krankenhaus serviert zu bekommen.

Viele Leute meinen, ein guter Kaffee heisst VIEL in den Filter zu machen.
Das Ergebnis ist eben das, was man so allgemein trinkt.

Stelle mir gerade so vor, wo der herkommt?
Da wird er, meist in Hochlagen, angebaut.
Das Klima muss stimmen, Fehlernten sind an der Tagesordnung.
Nach 4 Jahren kann man die Kaffeekirschen ernten.
Dann werden diese Kirschen getrocknet.
Mehrmals täglich wenden.
Bis zu 5 Wochen lang.
Dann die Pulpe entfernt, sortiert und verpackt.
Die Säcke von den Bergen mit Karren, Autos oder Bahn zum Hafen gebracht.
Per Schiff treten sie ihre weite Reise nach Übersee, zu uns, an.
2 Wochen dauert diese Reise.
In Deutschland angekommen, lagert man diese Säcke in temperierten Lagerhäusern.

Eine Firma kauft nun diese Bohnen, röstet sie und verpackt sie in Tüten.
Dann in die Geschäfte zum Verkauf.
Es fallen überall Lohnkosten an, Transportkosten, Gewinne, Zoll, Steuern, Werbung, Lagerung, Verpackung, usw.
Wenn ich dann sehe, das man beim Discounter für ein Pfund so um die 3,00€ bezahlt, fasse ich mir an den Kopf.
Das kann nicht sein.
Zusätzlich schmeckt dieser „Kaffee“ , über Jahrzehnte, immer gleich.
„Milde Sorte“ ist so ein Produkt.
Egal wo die Lieferung herkam, welches Klima man hatte, immer der gleiche Geschmack.
Wer da noch an ein Naturprodukt glaubt, ist in meinen Augen naiv.

Diese Naivität oder Dummheit erklärt in meinen Augen auch, dass man das, was man da in den Plastikbechern auf der Strasse im gehen zu sich nimmt, als Kaffee bezeichnet.
Wer das trinkt, frisst auch Papppizza vom Discounter zu 2,00€.

Eine gute Tasse Kaffee ist ein Gedicht.
Wenn man dazu auch noch etwas passendes isst, ist der Tag gerettet.

Vielleicht ist die Menschheit so miesepeterig weil die meisten nicht in aller Ruhe sich mal eine gute Tasse Kaffee zu Gemüte führen?

Aber wem sage ich das.
Mit den übrigen Lebensmitteln ist es genau so.
Vernünftiges Essen ist nicht wesentlich teurer, man muss ja auch nicht immer Massen in sich hinein stopfen.

Mein Kaffee ist nun alle.
Die Arbeit ruft.

PS. Nachher schütte ich mir noch einen auf.
Ist gut fürs Herz.
Es bummert dann kräftiger ))))))))

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