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Samstag, 13. April 2019

Krankenhaus (3)



DER „ALTE“ AN EINEM ANDEREN FENSTER
Nun, da sitze ich zwar auch an einem Fenster, aber im Krankenhaus.
Heute ist nun Mittwoch.
Draussen kann ich die graue Stadt sehen und hören.
Hupen, Sirenen....... zwar nicht schönes, aber es zeigt, da draussen sind auch Menschen.
Autos halten an den Ampeln und fahren weiter.
Seelenlose Blechkisten.
Trotz der Bewegung auf der Strasse ist alles etwas weit, weit entferntes.
Eine andere Welt.
Eine, trotz Bewegung, tote Welt.
Seelenlos

Ein Krankenhaus hat eben seine ganz eigene Atmosphäre.
Es fing heute morgen bei der Ankunft schon gut an.
Das Parkhaus ist ca. 350 Meter vom Eingang entfernt. Ganz oben, auf dem obersten Parkdeck steht mein Auto nun für die nächsten Tage.
Wie lange weiss ich noch nicht.
Dann eine Treppe runter.
Im Normalfall habe ich da schon allein Probleme, nun aber mit einem Koffer!!!!!!
Für einen Fahrstuhl scheint es nicht gereicht zu haben.
Runter ok, aber in den nächsten Tagen DAA wieder rauf?
Pro Tag 6,00€ Parkgebühr.
10,00€ kommen noch für das Krankenhaus hinzu.
Irgendwie scheine ich hier kein gutes Karma zu haben.

Dann der Weg zur Aufnahme.
Was sind schon rd. 350 Meter für jemanden mit Koffer der so schon im Normalfall keine Luft bekommt?
Dazu noch nicht einmal eben.
Immerhin habe ich es geschafft.
Anmeldung problemlos und freundlich.
Da ich ja noch nichts bezahlt habe, kann ich auch Freundlichkeit nicht erwarten.

Zur Station 6.
Die Zahl SECHS ist mir ja schon mal sympathisch.
Auch hier empfing mich eine junge Schwester, diesmal sehr freundlich.
Wer kann meinem Charme auch schon widerstehen?

Zimmer.
Wie überall.
Nichts besonderes.
Mein Bettnachbar freundlich.
Ein Bayer so gut wie die es eben können.
Mit der Sprache werden wir uns schon einigen.
Auf dem Tisch am Fenster ein Schriftstück.
Überschrift:
„Ernährung und Flüssigkeitsversorgung am Lebensende“
DAS baut auf.
Ich werde versuchen nicht daran zu denken, wenn ich auf dem Tisch liege.



Mein Bettnachbar bekam was zu essen.
Ich nicht.
Vielleicht haben die gesehen, das ich einige Tage von meinem eigenen Fett leben kann.
Oder es greifen schon die Sparmassnahmen?
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Nun sitze ich seit 4 Stunden hier und harre der Dinge.
Draussen ist ein Gerüst an den Nebenzimmern, da wird gebaut.
Nun, der Krach ist nicht vermeidbar, also stört er mich auch nicht.
„Wat sin mut, mut sin.“
Immerhin, solange ich den Krach höre, lebe ich noch.
Mal sehen, was der Nachmittag noch bringt.
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Ein junger Doktor war hier.
Bla, bla, bla, aber das kann ich auch gut.
Heute abend Infusionen, Spritzen und morgen auf den Tisch.
Ich hab am Montag und auch heute, den Eindruck bekommen, das ICH da, mit meinen Beschwerden, so etwas von unwichtig bin wie sonstwas, aber der Stent den ich da schon drin habe, an dieser exponierten Stelle, DER scheint etwas interessantes zu sein.
Bei der Gelegenheit kann man ja mal schauen, wie das andere aussieht.
Na, vielleicht irre ich mich auch, aber mein Bauchgefühl hat mich eigentlich noch nie im Stich gelassen.

Nun heisst es warten ob und was ich zu essen bekomme.
Wenn das nicht hinhaut, gibt es morgen keine Besichtigungstour in meinem Körper.


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