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Mittwoch, 19. Oktober 2016

Der Eschweiler Bergwerks Verein und ICH. (27)


Ich wechselte nun zum "Panzerkreuzer Anna"

Das ich überhaupt die Anstellung ! im Kraftwerk Anna bekam, habe ich nur dem damaligen Betriebsführer Gerhard Demmer zu verdanken.

Damals bestand die Anweisung, NIE jemanden der von untertage kam, irgendwo ein zu stellen.
Erst nach Ablauf von 3 Monaten war es erlaubt.
Typisch EBV, denn das setzte er auch bei den anderen Fremdunternehmen, durch.
Folgten sie nicht, wurden sie bei der Auftragsvergabe nicht mehr berücksichtigt.

3 Monate konnte aber niemand ohne Arbeit damals überleben.
Die Segnungen der Neuzeit hatten noch keinen Einzug gehalten.
Der EBV wollte damit den Weggang von Untertage Bergleuten verhindern.
Irgendwie konnte ich es sogar verstehen.

ICH wählte einen anderen Weg.
(nach zu lesen, hier im Blog unter dem 
Datum : 15.April 2015. Sehr typisch.)

Ich habe also nun drei Monate meine reguläre Nachtschicht als Kohlenhauer untertage verfahren.
Einfahrt abends  22 Uhr.
Bin dann um 6 Uhr morgens, zum Schichtende, ausgefahren.
Gewaschen, 1 Flasche Milch in der Kantine getrunken, dann zum Kraftwerk Anna gegangen, dort von 7 Uhr bis 14 Uhr gearbeitet, bzw. die Wünsche des  Betriebsführers  Pavel erfüllt.
Dann lief ich nach Hause.
Dort etwas gegessen und dann schlafen gegangen.
Bis 21 Uhr geschlafen.
Um 22 Uhr zur Nachtschicht, als Kohlenhauer, wieder angefahren.

Das ganze ging 3 Monate in einem Stück so.

Der Clou an der Geschichte war, das ich untertage als Kohlenhauer meine Meter bezahlt bekam, das war mein Lohn.
Aber für die Schicht übertage im Kraftwerk bekam ich nichts !!!!
Diese 3 Monate habe ich jeden Tag kostenlos gearbeitet.
Ich habe für diese  drei Monate im Kraftwerk nicht einen einzigen Pfennig bekommen.
Mein Lohn bestand darin, das man nach drei Monaten mir bescheinigte, das ich auch noch etwas mehr konnte als Kohle zu machen oder Steine mit der Panneschüpp zu schaufeln.

Gibt es noch irgend jemand meiner Leser die gleichzeitig zwei Arbeitsstellen hatten?
Eine gegen Bezahlung und eine kostenlos ohne Entlohnung?
So etwas ging nur beim EBV.
(Nebenbei bemerkt.
Ich als Betrieb hätte mich geschämt. 
Und der Betriebsrat? Wo war der? )

Nach 3 Monaten verkündete ich dem EBV das Ende meiner untertage Tätigkeit.
Man bot mir nun an in das Kraftwerk zu wechseln.
(wenn dies nicht geschehen wäre, ich hatte auch noch andere Firmen im Angebot)
Ich sagte also zu.
Jetzt aber griff die Vereinbarung das ich übertage nicht angenommen werden konnte.

Gerhard Demmer hat das dann persönlich geklärt.
Ich glaube er und der Besatzungs-Offizier waren die einzigen die begriffen welche Schweinerei man mit mir gemacht hatte.
Denn ich war auch körperlich am Ende.

Vom Besatzungsoffizier der Grube erhielt ich für 2 Monate rückwirkend meine Bestellungsurkunde als Angestellter im Kraftwerk.
Auch diese zwei Monate hatte niemand mir etwas gesagt und mich einfach ohne Geld weiterwursteln lassen.

(im übrigen, Steiger haben damals noch jahrelang auf ihre Anstellung warten müssen)

Ich war froh.
Ich hatte mein Ziel erreicht.

Doch soooooo dolle war das auch nicht.

Doch all das, könnte eine ganz neue, lange Geschichte werden.

Denn dort im Kraftwerk sah und hörte ich viel.
Zu viel.
Bedingt durch meine Tätigkeiten dort.

Dort war ich:
(Teilweise im Laufe der Zeit, oder aber immer alles gleichzeitig in Personalunion)

Technischer Zeichner (Neuaufbau eines Zeichnungswesens,) Neuanfertigung aller Pläne und Dokumentationen.
Dokumentationen auf dem laufenden halten.
Magazinverwalter.
Archivar.
Verantwortlich für den damaligen Umweltschutz durch Betriebsmittel.
Die gesamte Material und Ersatzteilbestellung.
Umstellung der Materialien auf Schlüsselnummern.
Monatliche Abrechnung der Stromerzeugung des Kraftwerkes, im nachhinein auch der Dampferzeugung und des Brennstoffeinsatzes.
Anfangs noch die  Hollerithabrechnung in Kohlscheid.
Später Übergang auf EDV.
Monatliche Stromabrechnung mit den eigenen Betrieben und allen Gruben des Gesamt EBV.
Monatliche Stromabrechnung mit den Fremdfirmen.
Monatliche Stromabrechnung des Gesamt EBV mit der Steag und RWE. (Deutschlandweite Abrechnung)
Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender (nicht freigestellt)
Wohnungsausschuss.
Und.............
Zusätzlich all das was so anfällt.
(Aussenanlagen, Gebäude selbst, Schrott Verkauf, usw)

Das ich in den letzten 20 Jahren nie eine Gehaltserhöhung oder Prämie bekommen habe sondern nur die normale jährlich ausgehandelte Tariferhöhung durch die IGBE sei nur am Rande vermerkt.

Immerhin hat man mich dann nach über 25 Jahren übertage 
KWA - Beschäftigung in den Ruhestand geschickt.
Wahrscheinlich wollte man endlich einen unbequemen Mitarbeiter los sein.

Habe ich eigentlich einen Grund dem EBV in irgend einer Weise dankbar zu sein?
Oder sollte ich mit verdrehten Augen auf meine so wunderbare, interesssante, mich befriedigende Tätigkeit zurückblicken wie so mancher meiner Leser hier?

Wir sind quitt, wir beide.

Es war MEIN  untertage Leben.
Ich habe es akzeptiert.
Nachkarten gilt nicht (sagte meine Tochter immer)
Ich wünsche es aber niemandem.

Und wenn ich in Kommentaren hier lese:
Was haben wir Freude gehabt.
Was war das für eine schöne Zeit.
Ich denke gern zurück.
usw.

ICH NICHT!!!!!!!


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