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Dienstag, 4. Oktober 2016

Der Eschweiler Bergwerks Verein und ICH. (12)


Von der Kaue ging es nun auf den Platz.
Geradeaus sah man die Fördertürme.
Diese dienten auch der Seilfahrt.
Damals gab es den Franzschacht und den Hauptschacht.
Der Eduardschacht war schon nicht mehr in Betrieb.
War schon ein mulmiges Gefühl zu sehen, wie "dünn" das Seil war, an dem 2 Förderkörbe hingen die da in die Tiefe rauschten.
Das grosse Rad da oben auf dem Turm drehte sich rasend schnell.

Die Umspannstation lag vor dem Ausgang. (Trafos)
Links die Turbinenzentrale und ein Kesselhaus.
Dahinter grosse Kühltürme.

Halbrechts vom Ausgang das Haus mit der Dampf-Fördermaschine.

Ganz rechts der riesengrosse Holzplatz.
Ohne den ging nichts.
Denn alles fand ja im Holzausbau statt.
Die LKW mit den Baumstämmen waren laufend im Einsatz.
Nur in den Strecken und Querschlägen waren Eisensegmente zum Teil verarbeitet.

Doch zurück.
Im alten Kesselhaus standen eine Unzahl uralter Steinmüllerkessel mit Rostbeheizung.
Früher diente der Dampf zum Antrieb der Fördermaschinen und der Stromerzeugungsturbinen.
Aber vor allem der Drucklufterzeugung.
Denn untertage lief ja alles mit Druckluft.
Kohle für die Kessel war ja da.
Das Personal kannte seine Kessel und deren Macken.
Ein gut funktionierendes Teil und Team des grossen, ganzen Werkes.
Der Abdampf wurde dann über die Kühltürme wieder runtergekühlt und in einem Kreislauf den Kesseln wieder zugeführt.
In den späteren Jahren übernahm die Dampferzeugung das neu erbaute HD-Kraftwerk. (KWA)

Eine kleine Nebensächlichkeit.
Sehr oft fiel die Wasserversorgung aus.
Nicht die für den Betrieb, aber die für den letzten, unwichtigsten Teil der Zeche.
Das Wasser für die Waschkaue.
Passierte das, gab es zwei Möglichkeiten.
Entweder in der Kaue sitzen bleiben und auf ein Wunder hoffen das es bald Wasser zum Duschen gab, oder aber sich auf den Weg  zu den Kühltürmen machen, um sich dort unter dem niederrieselnden lauwarmen Wasser sauber zu machen.
Sehr oft habe ich es gemacht.
Denn so rumsitzen in der Kaue  macht auch keinen Spass und wie oft bin ich dabei eingeschlafen.
Niemand sagte damals einem, das das Wasser im Kühlturm nicht reines Leitungswasser ist, sondern mit Chemikalien angereichert wurde.
Denn normales Trinkwasser ist für eine Dampfturbine zu dreckig.
Darum wurde dann später, im neuen HD-Kraftwerk, auch viel Geld in die Wasserreinigung und Vollentsalzungsanlage investiert.
Aber was waren damals schon ein paar Ekzeme am Körper?
Ichtiolsalbe gab es immer, und so empfindlich war damals kein Mensch um darauf zu achten.
Wenn ich nur die heutigen Hobbygrasmäherbediener mit ihren Ohrenschützern sehe, ich dann an einen UZ 50 Motor denke neben dem ein Bergmann 6-8 Stunden ohne Ohrenschutz schuftete, dann schüttele ich nur mit dem Kopf.
Denn DER konnte mit Sicherheit auch 3 Stunden nach Schichtende zu Hause noch kein einziges Wort verstehen.
Gut, damals war man eben noch nicht so intelligent und ich habe heute dafür auch Hörgeräte.

Im Alter wird man immer schlauer.
Alles wurde und wird in der Welt vom  Profit regiert.
Auch in der Politik.
Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Es war und ist so.
Auf der einen Seite die Profitsucht und auf der anderen Seite  die Dämlichkeit oder Bequemlichkeit sich einmal selbst  für diese  Dinge zu interessieren oder sie sogar versuchen sie zu verändern.

Und so wird es immer sein wie Bert Brecht es schon sagte:
"Die im dunklen, die sieht man  nicht"
Aber einen grossen Teil Schuld haben sie selbst.
Denn ein anderer Spruch von damals hat leider nie Gehör gefunden:
"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will"

Doch damals gab es nur ein Ziel:
Kohle, Kohle, Kohle!

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