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Sonntag, 1. Juni 2014

Im Strandkorb 6



Ob das Wetter Schuld war, meine nicht weggehende Erkältung, oder einfach weil es mir danach war?
Ich dachte an eine Russlandreise vor einigen Jahren.
Moskau.
Um diese Stadt herum, haben die mächtigen damals, in gebührender Entfernung, ihre Sommersitze gebaut. Natürlich auch Klöster.
Nicht alle gross und mächtig, auch kleinere, ärmere aber trotzdem wunderschöne Anlagen.
Diese wurden und werden noch heute von der Bevölkerung sehr stark genutzt.
Ich weiss nicht mehr wo, nur, es war Winter.
Ein Bus brachte mich hin.
Rückfahrt in ca. 4 Stunden.
Zu sehen ist dort nicht viel. 
Das Kloster, oder sagen wir besser Kirche, war gut besucht.
Dem Gesang der Mönche lauschend, was ich auch heute noch liebe, hielt ich mich im Vorraum der Kirche auf.
Dort war es warm!
An der Seite, rechts von mir, hing ein ca. 1,50x3,00 m grosses Bild. Unter Glas. Jeder Neuankömmling ging dorthin und küsste dieses Bild.
Es war irgendein Gnadenbild. Ich machte mir meine Gedanken über die Hygiene beim allgemeinen küssen der Glasscheibe.
Ich stand dort , es war der einzige warme Fleck, bestimmt eine Stunde und behinderte etwas die Menschen.
An der Seite stand eine Schale. Man hörte es immer scheppern, wenn mal jemand eine Kopeke dort rein warf.
Wenn ich unterwegs war, hatte ich immer ein Bündel mit 1 Dollarnoten in der Hosentasche.
Dachte so bei mir. Arme Leute hier. Fromme Leute hier. Störst die. Wärmst Dich hier. Gebe auch was. 
Fingerte in der Hosentasche ein paar Dollarnoten heraus und legte sie in die Schale.
Es dauerte ca. 10 Minuten, da stürzte eine alte Frau, sehr ärmlich ( wie bald alle) gekleidete Frau auf mich, schrie mich an, und fuchtelte mit ihrem Stock rum. Ich verstand kein Wort.
Andere, aufmerksam geworden, mischten sich ein. Tobuwabohu.
Plötzlich, wie aus dem Nichts, standen zwei gut gekleidete Herren bei mir. NKWD . Oh Wunder, einer sprach Deutsch. Erstmal war ich froh nun nicht mehr gelyncht zu werden, andererseits wollte ich einen von mir gemachten Fehler gern wieder gut machen.
Langes Palaver.
Aufklärung.
Die alte Dame hatte mich lange beobachtet. Ich wäre bestimmt kein Christ von ihrer Glaubensrichtung. Ihr wäre meine Zurückhaltung aufgefallen.
Dan wäre ich an die Schale gegangen, hätte dort Geld niedergelegt. Ohne jeden Grund oder Verpflichtung. Sie hätte dann aus Neugier nachgesehen.
Oh Schreck. Die von mir dort hingelegten Scheine wären in etwa so viel, wie man sonst in einem ganzen Monat dort an Spenden bekommt. ( für mich waren es ein paar lumpige Dollar nur. Nichts besonderes) 
Und für diese grosszügige Spende wollte sie mir danken und mir " die Hände küssen" 
Wowh. Das war ein Ding.
Wir haben lange diskutiert. An dem Hände  küssen war ich nicht vorbeigekommen ( es sei denn ich wäre als Märtyrer  dort gestorben ) 
Ich glaube die Gebete dieser alten Dame begleiten mich heute noch.
Ich habe damals gelernt.
Mit Geld kann man mehr machen als sich Plunder kaufen.
Und, es kommt darauf an wo ich wieviel gebe.
Es gibt noch Menschen die eine kleine Summe als sehr gross ansehen. 

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