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Freitag, 27. Februar 2015

Französische Besatzungszone (1946)



Das nächste Ziel war Bad Kreuznach.
Besser die Rheinwiesen bei Bretzenheim. 
Das war ein Durchgangslager der Franzosen.
Die Todesrate hier, war 1946 !!! höher als bei den Russen.

Interessierte dürfen gerne mal googeln. Es lohnt sich. 
Vor allem die, die das Wort Europa so oft in den Mund nehmen und von der Freundschaft unter den Völkern faseln.

Die Erdlöcher voll Wasser und den verrotteten Feldplanen sind genau so ein Mahnmal wie die Öfen in den KZs.
Hier wird immer geschwiegen und vertuscht, das hier NACH dem Krieg bis zu einer halben Million !! Deutscher Menschen ermordet wurden. 
Wo auch mal schnell ein Bulldozer über die Erdlöcher fuhr, ohne Rücksicht ob da noch Menschen drin waren die noch lebten.
Von den Amerikanern und den Franzosen.
Alles schon vergessen?????????????

Überhaupt, wäre es doch mal eine Doktorarbeit wert, welche Nation die meisten Menschen auf diesem Erdball im Laufe der Geschichte ermordet hat. 
Denke, das wir Deutsche, da lange nicht im vorderen Drittel sind.

Nach ca. 8 Tagen bekam ich meinen Entlassungsschein für die Französische Zone und eine Fahrkarte nach Wallertheim.

Eine neue Episode begann.
Ich versuche mal mehr in Stichworten mich zu erinnern.
Wallertheim, ein kleines Weindorf in der Nähe  von Alzey, war ja mein Ziel.
Das Bürgermeisteramt.
Den Entlassungsschein der Franzosen dort vorgelegt, also Lebensmittelmarken wieder für eine Woche.
Man sollte es wissen: Lebensmittelmarken gab es immer nur für eine Dekade ( 10 Tage  ) danach, entweder Arbeit und Unterkunft nachweisen, oder weiter ziehen. 
Ohne Erbarmen !!!!!!

Der Grossvater meines Schulfreundes? Fehlanzeige. 
Der kannte mich nicht und lehnte mich ab. 
War für mich aber auch in dieser Zeit völlig verständlich.

Wer mich sah, wie ich aussah und mich nicht kannte.......

Maurerschein ? Also  doch willkommen.
Mir wurde ein Zimmer zugewiesen bei einer Witwe mit Tochter.
Gegen ihren Willen, !!! also per Zwangseinweisung in das kleine Zimmer der Tochter. 
Leider aber ohne sie, nur ihre Kleidung hing noch im Schrank.
Das konnte nie gut gehen.
Ging es auch nicht.

Baufirma. O.k.
Arbeit war mehr als genug da.
Abends in die Gaststätte.
Ich setze mich, die dort am Tisch sitzenden standen auf und wechselten die Plätze.
Ein Fremder, der nicht dazu gehörte.
So ging das ca. 14 Tage, dann wurde ich bei der Baufirma entlassen.
Grund? Ich war ein Fremder. 
Quintessenz? Keine Arbeit, keine Lebensmittelmarken und auch keine Wohnung.
Aufnahme durch die Bevölkerung gleich Null. 
Im Gegenteil, völlige Ablehnung und Vertreibung.
Da stand ich nun auf der Strasse.

Heute noch viele Grüsse an die so " liebenswerten " Einwohner des Dorfes Wallertheim in Rheinland-Pfalz.
Ich habe euch nie vergessen.
Ich sage hier aber auch nicht was ich Euch allen wünsche.

Nun, ich war ja langsam Profi im Umgang mit den Besatzungsmächten.
Nach Alzey zur Französischen Kommandantur.
Die konnten mit diesem  halb verhungerten jungen Menschen auch nichts anfangen.
Ich meldete mich dort zur "Französischen Fremdenlegion"

Mit einem LKW in eine Stadt in Frankreich. 
( Das erste mal, das ich den Namen vergessen habe )
Um es kurz zu machen.
Dort Prüfung, Test, Untersuchung.
Nach 3 Tagen stand fest.
Unterernährt und Verletzungen ( Narben ) an der linken Hand. 
Mit irgendwelchen Narben wurde niemand angenommen.
Wieder mit einem LKW zurück.
Nun stand ich wieder in Alzey auf der Strasse.

Jetzt gab es für mich nur noch eine Richtung und Ziel:
" Ex oriente lux"
In Richtung Osten lag das Paradies.
Die Amerikanische Zone.
Nur, dazwischen eine natürliche Grenze: Der Rhein.
Man musste einen Passierschein haben, für mich aber, den zu 
bekommen, völlig unmöglich.

Also, marschierte ich Richtung Osten.
Worms war das Hauptziel.
Dort in der Nähe, auf den Wiesen beim Strom, fand ich gleichgesinnte.
Gepäck hatte niemand. Hunger sowieso alle. 
Zu verlieren keiner was.  Man lebte eben von geklautem.
Hauptproblem war, wie kommen wir über den Rhein?

Damals blühte der Schmuggel an dieser Grenze.
Schmuggler brachten nachts Lebensmittel aus der Amerikanischen Zone in die Französische. 
Sie fuhren mit kleinen Kähnen. 
Auf der Rückfahrt nahmen sie uns dann mit. 
A propos Schmuggler. 
Es war nicht meine letzte Begegnung hier mit denen.

Eines Nachts war es soweit.
Der Kahn war voll.
Wir durften rudern, das war unsere Bezahlung.
Ich hatte nie gedacht, das der Strom so eine Strömung hatte.
Zig Kilometer weit weg kamen wir erst am anderen Ufer an.
Zufrieden nur, das wir des Nachts nicht in den Strom gekippt wurden.

Die Amerikanische Zone war erreicht.

Wieder eine Etappe hinter mich gebracht.

Mal sehen ob ich nun endlich mal den Anfang des Wollknäuels gefunden hatte was man Schicksal nennt.

" Von nun an gings bergauf. " (Dachte ich )


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