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Montag, 16. Februar 2015

Unsere Augen verraten alles


Schon als junger Mensch habe ich immer versucht in die Augen anderer zu schauen.

Warum?
Alle Körperteile eines Gegenüber ( können ) sind verfälscht und unecht.
Chirurgen sind Meister der Veränderung.
Bewegungen, Mimik und Gesten sind einstudiert.
Kleidung zeugt meist nur vom schlechten Geschmack. 
Meist auch vom IQ.
Worte sind nur blabla und dem Augenblick angepasst. Nichtssagend.
Das einzige was echt und ehrlich ist, sind die Augen.

Ich behaupte mal, die Augen sind das wichtigste Kommunikationsmittel welches wir haben.

Man sagt nicht umsonst, die Augen sind die Spiegel der Seele.
Sie lügen nie, weil sie das wiedergeben was der Mensch wirklich im Moment denkt. 
Oft schonungslos und entlarvend.

Schon beim ersten Kontakt, beim aufeinander zugehen,
 sehe ich in die Augen meines Gegenübers und weiss im Moment, was er/sie denkt und wie ich eingestuft werde.
Alles nachfolgende ist Tünche und Unwahrheit.
Von beiden Seiten.
Und eben, weil man die Wahrheit im Inneren kennt, darum sind auch viele Begegnungen unaufrichtig und wertlos.
Der Mensch baut einen grossen Teil seines Lebens auf Lügen auf.

Sehen sie sich eine fröhliche Runde an einem Tisch an.
Er spricht angeregt mit seinem Gegenüber, aber seine Augen gehen viel öfter auf das Dekolleté der Nachbarin. 
Wenn sie näher hinschauen sehen sie auch, das seine Phantasie längst die lästigen Fummel weggewischt hat und er sie vernascht.

Oder ihr Gegenüber unterhält sich mit ihnen. Über irgendwas was man gerade für wichtig hält. Die Augen aber, gehen über ihre Schulter in die Umgebung, registrieren alles und  beobachten.  
Beispiel: Der Service in einem Restaurant. Der fragt was, sie antworten, er/sie aber hat längst registriert das am Nebentisch eine Bestellung ansteht.

Genau wie in der Liebe.  Die meisten Menschen sind mit sich selbst und ihrer Lust beschäftigt. 
Sehen sie doch mal dem Partner dabei in die Augen. Aber Vorsicht, leicht können sie da was ganz anderes entdecken als das was gerade in ihrer Phantasie vorgeht.
( Oh Gott, immer noch nicht fertig ----- Sch........ nachher muss ich noch  bügeln) 
Wenn sie viel Glück !! haben, sehen sie sogar Leidenschaft, Hingabe oder Entrücktheit in den  Augen, obwohl der Körper relativ unerregt bleibt.

Die Kassiererin an der Kasse strahlt soviel Abwesenheit aus, das man auch einen Roboter hinsetzen könnte.

Die Gier in den Augen von Menschen wenn sie etwas haben wollen ( ich meine jetzt nicht beim Sex, denn das wäre ja in dieser kalten Zeit meist positiv zu werten ), nein , wenn sie etwas billiger ergattern können.
Anschliessend der Triumph: MEINS ! 

Beobachten sie doch mal ein älteres Ehepaar im Restaurant. Ein offenes Buch.
Wie sie schaut wie er isst, oder umgekehrt.
Den gierigen Blick auf den Teller des anderen. Ohne Beherrschung wird dann quer über den Tisch , mit den Fingern, vom Teller des anderen was genommen. (das hat nichts mit schlechten Tischmanieren zu tun,das ist einfach eklig )

Bei neuen Gästen den Blick , den sie ihm zuwirft wenn sie von der Toilette kommt.

Oder auch das vor sich hinbrütende Gesicht  was noch nicht einmal zur Kenntnis nimmt was man isst. 
Ein Gespräch ist längst nicht mehr möglich. Seelenlose tote Augen, wie die Menschen selbst.

Bringen sie es fertig diese Menschen in ein SIE interessierendes Gespräch zu verwickeln werden sie mit einemmal das Blitzen in den Augen, das erwachen dieses Menschen, feststellen.
Genau aber meist auch  die sofortige Ablehnung ihrerseits durch den Partner.   
" Was machst du da mit meinem Anhängsel? Bin doch froh das er so vor sich hin vegetiert und ich meine Ruhe habe."

Aber auch Streitgespräche finden überwiegend in den Augen statt.
Nicht die Worte sind entscheidend, sondern der Blick.
Ich kann " du Aschloch " sagen und trotzdem lacht der Gegenüber. 
Er sieht an meinen Augen wie es gemeint ist.
Das passiert aber auch umgekehrt.

Schon der erste Kontakt mit einem fremden Menschen, ein  Blick in dessen Augen und sie wissen genau. 
Daumen rauf oder runter.

Ich war in früheren Jahren beim Institut für Demoskopie in Allensbach und habe, nebenberuflich, Meinungsumfragen gemacht. 
Eine Zeitlang auch beim Statistischen Bundesamt. ( Verbraucherstichproben ) 
Da kam es immer auf den ersten Blickkontakt an. Denn wir beide mussten ein Vertrauensverhältnis aufbauen.  
Im " Augenblick

Ich habe da viel gelernt und bis heute ist es mein Hobby, irgendwo zu sitzen, Menschen zu beobachten, 
zu analysieren , und  ( vielleicht) hinterher zu erfahren, ob ich mit meiner Einstufung richtig lag.

Ganz schlimm ist die Gruppe der Menschen die ihnen nicht in die Augen schauen können.
Wo der Blick unstet immer ein neues Ziel sucht.
In New York sagte mir mal eine Bankerin :
" Schauen sie nie einem New Yorker auf der Strasse in die Augen. Er sieht darin ihre Schwäche und Unsicherheit. In dieser Stadt haben Schwache kein recht auf Leben."
Ich habe es versucht zu begreifen. 
Ich weiss heute was sie meinte.
Sie hatte recht.
Auch leider heutzutage hier bei uns.

Viel einfacher ist es zu erfahren was Augen sagen und wie wichtig sie sind, wenn ein Tier sie anschaut. 
Ob Hund, Pferd oder auch Schwein.
Schauen sie mal in diese Augen.
Die Fragen die da drin stehen.
Die Hingebung.
Die Erwartung.
Die Trauer.
Die Angst.
Aber auch die Freude.
( Da könnten viele Frauen noch was lernen )

Vor allem , weil Tiere unkompliziert und ohne Arg sie anschauen.
Wer das alles nicht sieht, dem möchte ich selbst nie in die Augen schauen.
Denn ich wäre entsetzt.
Denn dann sähe ich nur tote Augen.
Leider passiert mir das in den letzten Jahren aber immer öfter.

In den Augen der Menschen sehe ich, wie sie sich verändert haben.

Ob man die Angst darob auch in meinen Augen sieht?





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