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Samstag, 28. Februar 2015

Amerikanische Zone (1946)



Die Amerikanische Zone.
Das gleiche Spiel:  Das Bürgermeisteramt.
Entlassungsschein der Russen vorgelegt.
Bitte? Erkennen sie nicht an? 
WAAAAS????
Der Französische Entlassungsschein gilt auch  nur  für Wallertheim, Französische Zone.....
Ich war doch in Deutschland ?????

Eine Welt brach zusammen.
Immerhin bekam ich Lebensmittelmarken und einen guten Rat.
Hier war man zugänglicher und auch viel freundlicher. 
Hier war Hessen.
Hier war der Krieg längst zu Ende.
" Fahren sie doch in ein Amerikanisches Lager und lassen sich dort noch einmal für die Amerikanische Zone offiziell entlassen." 
Warum eigentlich nicht?????
Es blieb mir doch eigentlich auch nichts anderes übrig.

Ich bekam einen Freifahrtschein für die Eisenbahn.
Wo ist denn das nächste Lager der Amis für zu entlassende Deutsche Soldaten ?
In Regensburg soll !!! eins sein.
Regensburg ? Wo liegt das denn überhaupt?
Bayern? o.k. da war ich noch nie.
Es war für mich überhaupt kein Begriff.
Aber, wenn der freundliche Herr es sagte?
Wichtig war nur, ich hatte neue Lebensmittelmarken.

Ach ja, noch ein Thema. 
Das Geld um was zu kaufen.
Das war einfach. Man verkaufte was von den Lebensmittelmarken, dann hatte man zwar weniger zu essen, aber das nötige Geld um mit dem Rest der Marken was zu kaufen.
Danach kaufte man mit seinen Marken ein kilo Roggenmehl. 
Dazu eine Tüte Scheuersand. Das mischte man kräftig. 
Dann hatte man 1,2 kg Mehl. 
Damit ging man zu einem Bäcker und konnte dieses "Mehl" gegen was fertig gebackenes eintauschen . 
Ohne Geld.

Machen wir es kurz.
Eisenbahn, quer durch die Amerikanische Zone:
Ziel : Regensburg..
Ich sollte erklären, damals konnte das auch schon mal länger als einen Tag dauern.
Es bedeutete auch schon mal, ausserhalb des Eisenbahnwagens auf den Trittbrettern oder den Puffern zu stehen
( Nicht lachen. Die Personenwagen früher hatten für jedes !!! Abteil eine eigene Tür und aussen Trittbretter ) 

Ein Brief ging, wenn überhaupt, Wochen und länger.

Ich, und alle Menschen damals, hatten ausser Zeit , nichts. Davon aber genug.
Während dieser Tage überlegte ich.
Wieder in ein Lager?
Wieder diese Ungewissheit?
Diese Angst eingesperrt zu sein?
Wer weiss was die mit dir anstellen?
Wenn die dich wieder weiterleiten?

Ich fasste einen Entschluss.
In Nürnberg beendete ich die Fahrt.
Ich hatte es satt !!!!!!!!!!
Monatelang nur auf Achse.
Verdreckt und halb verhungert.
Ohne Ziel.
Nur in den Tag hinein lebend,
Nirgends willkommen.
Betteln und klauen.
Immer der Ausgestossene und abgewiesene.

Beim schreiben dieser Zeilen fallen mir die Bibelsprüche der heutigen Politiker über Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe ein. 
Wie man sich heute für all die "armen " Ausländer den Asch aufreisst.
Ich selbst habe, bis zum heutigen Tage, in meinem eigenen Vaterland nie eine Hilfe bekommen !
Im Gegenteil. 

Aber, ich wollte endlich wieder ein normaler Mensch sein.

Wieder einmal zur Stadtverwaltung in Nürnberg.
Der Russische Entlassungsschein war wieder nicht interessant.
Der Französische genau so wenig.
Aber  Beruf : "Maurer" das zog wieder einmal! 
Ein Fachmann ! Ein Spezialist !
Das waren die Menschen die man damals brauchte. 
Die man suchte. 
Da drückte man schon mal die Augen zu.

Die Äussere Bayreuther Strasse, am Stadtpark vorbei, rechts die aus wuchtigen hellen Steinquadern erbaute Kirche, danach rechts das Camelia- und Tempowerk, am Ende der Strasse, in der Rechtskurve,  gleich hinter der Eisenbahnbrücke in der Kurve linker Hand, hatte eine Baufirma ein paar Baracken und ihren Firmensitz. 
( Fa. Strobel  ) 
Und diese hatte einen, requirierten (geklauten) Ami-LKW.
Damit war sie im Geschäft. 
Dazu mich als gelernten Maurer.

Das Wirtschaftswunder konnte beginnen.
Wir schrieben das Jahr 1946.

" Von nun an gings bergauf. " (Dachte ich )


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