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Donnerstag, 27. November 2014

Urlaub 1957 ( 15 )




Nun, das war es nun wohl auch.
Meine Frau wollte nach Hause !!!!
Ich???? 
Ach Gott, es hatte sich doch nur ein kleiner Zipfel dieser herrlichen Welt für mich geöffnet.

Aber wie immer, wir Männer haben zwar das sagen und verkünden unsere Wünsche, machen aber dann doch was die Frau will.
Da denke ich gerade so an meinen Dackel........
Da ist es bei uns beiden eigentlich genau so.
Ich denke, habe ich vielleicht nur getauscht?
Immerhin meckert er nicht wenn ich mir noch einen Cognac einschütte.
Dabei habe ich manchmal das Gefühl, diese Welt ist nur besoffen zu ertragen.

Doch zurück zur Reise.
Abschied von den übrigen auf dem Platz. Alle waren reizend. ( Der Bus mit den Finnischen Frauen kam leider nicht mehr) 
Abschied von der Familie aus Schalke.
Wir hatten uns arrangiert.
Zu Hause auch noch mal gegenseitig besucht.
Das war es dann auch. 
Grund? Keine Ahnung. Was nicht ist, ist nicht. Wie in der Liebe. 
Die Chemie muss stimmen, man(n) kann und sollte nie etwas erzwingen.

Die Rückreise Richtung Deutschland war dann nur noch ein abspulen von Kilometern.
Unterwegs, wie gehabt, immer im Auto übernachtet. 
Zu mehr reichte das Geld nicht.

Doch, da fällt mir noch etwas ein.
Benidorm oder Alicante.
Meer, Strand, Küstenstrasse, Ödland, Häuser. So war die Reihenfolge.

Des abends die Strasse verlassen und auf den menschenleeren Strand gefahren.
Was gegessen. Nachtfertig gemacht. Schlafen.

Ich werde wach.
Die Sonne scheint schon.
Es klopft jemand an die Scheibe.
Draussen steht ein Mensch.
So zerlumpt wie sie zu der Zeit alle rumliefen.
Denn da war Armut an der Tagesordnung.
Über den Schultern hatte er Tierhäute ( Därme?) 
Er wollte was verkaufen.
Wasser, Wein und Fladenbrot.
Er kam zum Frühstück gerade recht.
" cuante costa"  ( Was kostet es?)
Wein der liter 3 Pesetas
Wasser der liter 9 Pesetas
( nur im Verhältnis so angeführt)
Es war vollkommen klar, was ICH kaufte.

Vielleicht habe ich deshalb heute noch Horror vor angebotenem Trinkwasser. Oder ob das die Nachkommen der damaligen Wasserverkäufer sind?
Vor allem wenn ich in den Gaststätten lese: Mineralwasser 2,00 oder 3,00€

Der Trinkwassermangel in Spanien ist bis heute nicht gelöst.
Touristen übersehen das geflissentlich.
Oder wer fragt heute schon an der Costa Blanca wann das letzte mal das Wasser in seinem Swimmingpool erneuert wurde?
Glauben sie mir. Es wird nicht vor 5 - 6 Jahren erneuert. ( oder auch noch länger)
Es läuft zig Jahre nur über die Chlorfilter. Der natürliche Verdunstungsprozess wird nur bei gefüllt.

In dieser Hinsicht sind 50 Jahre spurlos vorüber gegangen.
Dafür wurden Hotelklötze gebaut.
Für eine andere Art von Touristen als ich es bin.

Nun, wir kamen gut zu Hause wieder an.
Die Tochter erkannte uns auch noch wieder. 

Fazit:?
Bei dieser Reise wurde mein, noch heute anhaltendes, Fernweh geboren.
Ich habe viel gesehen, aber noch viel mehr gelernt.
Wie Menschen sind. (Rücksichtslos, anmassend, fordernd )
Wie man sich selbst benehmen muss.
Wie reich ich war.
Wie dankbar man für alles sein sollte.
Wie andere, trotz Armut, immer noch fröhlich sein können.
( Im Gegensatz zu den heute lebenden, ewig nur meckernden Deutschen. Das habe ich in den ganzen kommenden Jahren immer wieder erlebt. In jedem Land dieser Welt.)
Und, man fährt nie mit jemand anderem. Vor allem nie mit der Ehefrau.
Ich habe diesen Grundsatz in späteren Jahren ein paar mal mit Enkel und Schwiegersohn gebrochen und jedesmal bitter bereut.
Meine Frau war für diese Art mit mir zu reisen immun geworden.

Die Welt wartet auf Menschen mit offenen Augen und Ohren.
Menschen die sich anpassen und begnügen können.
Menschen die aufnahmebereit, aber auch dankbar sind.
Die anderen sollten ihr Traumschiff, mit den ihnen den Asch nachtragenden Kulis, lieber nie verlasen.
Man zeigt und sagt ihnen schon was sie brauchen und gut für ist.
Oberflächlichkeit.

Wir waren insgesamt knapp 5 Wochen unterwegs.
Geld hat bis zu Hause gereicht.
( Mein Arbeitgeber war froh das ich wieder kam. Ich hatte diese Zeit unbezahlt frei bekommen. Zu dieser Zeit war ich untertage Bergmann. Da war man froh für jeden der wieder ins Loch hinab fuhr.)

Das beste aber war unser Goliath. 
Klaglos und zuverlässig.
Kilometerleistung, bei dieser Tour, so knapp 7000 km.

Es war schön.
Und sogar heute noch, als ich dieses schrieb und ich mich an so vieles zurück erinnern konnte.

Danke, wenn jemand das alles bis hier gelesen hat.




( Fortsetzung? Ich könnte noch, nur was soll es ?)  



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