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Freitag, 23. Januar 2015

Meine Groma......


Da hatte ich nun in den letzten Tagen was von meiner Oma geschrieben.
Seit der Zeit geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.


Meine Oma nannten wir eigentlich immer " Groma. "
( Grossmutter)  

Sie war in der Familie die einzige Person die ich mochte und vielleicht auch umgekehrt.
Sie war der ruhende Pol in dieser Familie
Sie hatte 7 Kinder.
Ihr Mann, mein Opa, ist im ersten Weltkrieg gefallen.
Sie hat, im Gegensatz zu der heutigen üppigen Versorgung, als Kriegerwitwe mit dem wenigen was sie bekam ihre Familie versorgt.
Sie hatte nie geklagt.
Und wie oft half sie zusätzlich noch ihre Kinder aus, wenn es bei denen mal wieder nicht reichte,

Sie war nicht intelligent im heutigen Sinne.
Aber dafür besass sie Eigenschaften die man heute nur noch aus Märchenbüchern kennt.
Gesunden Menschenverstand, Herzensgüte, Gerechtigkeit, Gelassenheit, Verständnis, kurz, alles das was eine Oma ausmacht. 
Und vor allem, auch eine gehörige Portion Fröhlichkeit.

Sie wohnte in einem Berliner Mietshaus in der 4. Etage.
Die letzten 20 Jahre hatte sie die Wohnung nicht mehr 
verlassen. Die Treppen waren ihr zu viel. 
Sie lebte zwar abgeschieden, aber nicht weltfremd!
Sie nahm an allem teil und hatte ihre ureigenste Meinung zuden Dingen.

Familienfeiern fanden, wenigstens in der Anfangszeit, immer bei ihr statt.

Vor allem, sie hat sich nie in die Ehen ihrer Kinder und deren Probleme eingemischt. 
Keine Be- und auch keine Verurteilungen ausgesprochen.

Auf der Fensterbank, hinter der Gardine, stand immer eine Flasche Wacholder. ( auch schon mal Eierlikör ) 
Ich glaube, da habe ich was von ihr geerbt:-)))))
Der musste sein. Ich durfte ihn ihr immer einschenken.
Bald jeden Tag als Kind lief ich den einen km durch die Stadt zu ihr.
Warum?
Sie  schickte mich dann zum Bäcker " Uhlig " um ihr tägliches 
Stück Kuchen zu holen.
Natürlich auch eines für mich. Auch das " süsse " habe ich von ihr geerbt.
Dann haben wir beide am Tisch gesessen, Kaffee getrunken, Kuchen gegessen und ich konnte " reden "
Das war etwas, was ich aus meinem Elternhaus nicht kannte. 
Ich habe mehr Familienleben bei meiner Oma erlebt, als im eigenen Elternhaus.
Das allein wäre einen Roman wert.
Allein das zusammen zu sitzen, fand ich toll.
Meine Eltern kannten das aus unerfindlichen Gründen nicht. 
Daran muss ich auch  immer denken, wenn ich Kinder und Jugendliche auf der Strasse sehe.
Das Brötchen vom Bäcker in der einen Hand, die Limonade oder das  Handy in der anderen.
Ob die Eltern wissen, welche Defizite sie da bei ihren Kindern erzeugen?

Auch musste ich Oma immer mit Medikamenten  versorgen.
Sie konnte ja nicht mehr selber zur Apotheke gehen.
Ich glaube, sie hat in ihrem Leben, einen Waggon mit " Togal" gegessen.
Wenn ich nun überlege, ich wüsste nicht, das sie jemals krank war.
Sie sagte immer:
" Gehe nie zum Doktor, es sei denn du wirst dort hin getragen.
Vor allem aber, fresse nie was der dir verschreibt. 
Er macht das auch nicht ."
Und genau so ist heute mein Verhältnis zu Ärzten.

Als einer ihrer Töchter ausgebombt wurde, war es keine Frage, das die mit ihrer Familie bei ihr einzog.

Auch alle Bombenangriffe auf Berlin, hat sie allein in ihrer Wohnung hoch oben im 4 Stock erlebt.

Sie war eine tolle Frau !!!

Irgendwie vermisse ich sie heute.
Heute vielleicht mehr als damals.
Ich glaube, Oma würde mich auch heute noch verstehen.
Oma wäre auch heute noch meine Zufluchtsstätte.
Irgendwie glaube ich, viele Menschen könnten auch eine Oma brauchen. 

Eben denke ich an das Lied von Volker Lechtenbrink : 
" Oma, ich glaube du sitzt da oben auf einer Wolke"

Oma manchmal glaube ich das auch.
Ich werde so alt wie du auch geworden bist. 
Versprochen, und dann komme ich.
Aber nur zu Dir. Ich bringe Gisela mit. 
Auf alle anderen kann ich gern verzichten.
Ich denke oft an dich !

Meine Oma wurde 92 Jahre alt.










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