Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Donnerstag, 22. Januar 2015

Wie es damals war (1)


Heute ist nicht mein Tag.
Das Wetter ist nicht meines.
Das Gasthaus, wo ich wohne, hat Ruhetag.
Das heisst also anziehen und woanders hin fahren.
An Post kommt auch nichts nettes.
Warum bekomme ich nicht mal einen schönen Liebesbrief? 
So mit Schmackes? 
Auch Männer brauchen so etwas !!!
Da habe ich mich eben entschlossen heute meinen 
" Hausmännerpflichten " nach zu kommen.
Heute ist Waschtag bei mir.
Waschmaschine und Trockner stehen hier in meiner Ferienwohnung.

Zuerst sortieren, das keine Wollsachen dabei sind, das andere in die Maschine.
Dieses Thema habe ich gelernt :-))))))
Waschpulver rein, Programm gewählt, angemacht.
Nun heisst es warten.
Maschine fertig, nun ist der  Trockner dran.
Wäsche  schranktrocken, nur noch weg legen, stolz sein.

Dabei sah ich währen der ganzen Zeit so im Geiste meine Oma vor mir.

Waschtag, damals, bei Oma.

Auf den Kohleherd wurden zwei  grosse Kessel gewuchtet.
Die mussten mit Wasser gefüllt werden, was nicht so einfach war.
Denn meine Oma war eine kleine Frau und nicht schlank.
Dann, in den einen, die Wäsche rein.
Feuer an. Richtiges teuer und keinen Schalter umlegen.
Das aber über Stunden, denn es dauerte seine Zeit bis  die Menge Wasser kochte und das musste dann eine lange Zeit auch beibehalten werden. 
Ein grosser " Persil " Knüppel diente zum umrühren. 
( Wer kennt den noch ?) 
Waschtag  war angesagt.

Zu essen gab es bei ihr dann nur aufgewärmtes. 
Zum etwas zuzubereiten war keine Zeit.
Es gab auch keine Lieferdienste damals.

In der Mitte der Küche stand eine grosse Zinkwanne.
Auf einem Dreibein Holzgestell.
Die gleiche, in der Samstag gebadet wurde.
Da kam aus dem zweiten Kessel warmes Wasser rein und Schmierseife.
Komisch, auch damals hatten die Menschen blütenweisse Wäsche. 
Auch ohne Chemieprodukte. 

War nun ein Teil der Wäsche " weichgekocht" , wurde in die Wanne umgefüllt, ein Waschbrett und ein Stück Kernseife genommen, und es ging das rubbeln los.

Oma hatte keine grosse Familie, aber trotzdem immer viel Wäsche. Da brachte schon mal schnell jemand aus der Familie was vorbei.
Darum dauerte es auch stundenlang, u.U. auch schon mal zwei Tage.
Oma stand immer über das Rubbelbrett gebeugt, die Haare ins Gesicht fallend, den Schweiss im Gesicht mit dem Arm abwischend und.........
Und sang ihre alten Lieder. Nie schön , aber sehr lautstark.

Die Küche selbst in Waschschwaden gehüllt. Wie in einer Dampfsauna.
Im Sommer glutheiss , im  Winter die Fenster offen. 
Ideal um krank zu werden.
Oma mit den nackten Armen, wurde nie krank.
Es war die Zeit, in der man gesund oder krank war.
Die Worte Allergie und Migräne kannte man noch  nicht.
Vegan war noch nicht erfunden.
Es war die Zeit, als ich als Kind im Buddelkasten spielte und der Hund neben mir in den Sand pisste.
Es war die Zeit als man arbeiten ging und nicht einen Job hatte.

Doch weiter:
Die Wäsche wurde dann, nachdem sie genügend malträtiert war, mit der Hand ausgewrungen, in einen Korb gelegt und auf den Trockenboden geschleppt.
Allein das war schon Schwerarbeit.

Dort konnte die Wäsche dann ein, zwei Tage trocknen, ehe sie wieder zum bügeln runtergeholt wurde.

Moment.
Nun muss ich aber selber sehen was MEINE  Wäsche macht.

Bis morgen ( vielleicht ) mal.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen