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Samstag, 2. Mai 2015

Es war soweit



Es war das Jahr....????? 
Ich fuhr in Urlaub nach Italien.
War ca. 3 Wochen weg.

Die Maschinerie der Intrigen lief im Hintergrund auf Hochtouren.

Ich kam an einem Donnerstag zur ersten Schicht aus dem Urlaub zurück.
Zettel auf dem Tisch:
"SOFORT  morgens zur Betriebsdirektion kommen."

Mein "Gönner" Hans Ferner war nicht mehr im Amt.
Sein Nachfolger Hans Vorpeil (nicht mein Gönner), empfing mich mit folgenden Worten:
"Du wirst zum Holzplatz der Grube Anna 1 verlegt"
?????????????
"Dort kannst du Stempel zählen. Bekommst dein Gehalt 
lt. Tarifvertrag für 6 Monate weiter.
Dann eine Änderungskündigung. 
Dann das Gehalt für diese Tätigkeit. Etwa ein Drittel weniger. 
Deine Position als stellvertretender  Betriebsratsvorsitzender endet damit.
Da du auch dann zu einem anderen  Betriebsteil gehörst greift deine Kündigungsschutzklausel als Betriebsrat nicht, da du ja aus betrieblichen Gründen verlegt und nicht entlassen wirst"

Boing.
Boooooiiiing
????????

Da kam aber noch was.
"Da wir aber als Gewerkschaftler niemand von uns fallen lassen (mir kamen bald die Tränen der Rührung über diese Heuchelei ) bieten wir dir an, in den Vorruhestand zu gehen.
Dieses Angebot gilt bis Schichtende des heutigen Tages"  

Ich ging nach Hause.
Sprach mit meiner Frau.
Nur, was war da noch zu besprechen?
Stoffels und Konsorten hatten ganze Arbeit geleistet.
Mein Kollege der Betriebsratsvorsitzende hielt sich wie immer vornehm raus.
Es lag eigentlich im Interesse aller.
Auch in meinem!!!!!!!!

Ich rief an.
"Ist in Ordnung, gehe in den Vorruhestand."
Dachte bei mir,  das konnte ja noch 6-8 Monate dauern und bis dahin...........
Dachte ich........

Ich hatte nicht mit der Gründlichkeit meiner Feinde gerechnet.
Ich armer Irrer.

Die Antwort des Herrn Vorpeil
"Ist in Ordnung. Wir respektieren "deine" !!!!! Entscheidung. Alles ist vorbereitet.
Komme morgen am Freitag vorbei, unterschreibe, nehme deine privaten Sachen, brauchst auch  nicht mehr zu arbeiten oder sonstwas erledigen, kannst dann für immer nach Hause gehen!"

So geschehen.
Am Freitag morgen zum Kraftwerk.
In mein Büro um meine persönlichen Dinge zu holen.

Auf dem Flur traf ich meinen Chef Herrn Stoffels.
Er, von unten unter der Brille hochschauend, seine Worte:
"Ach Herr Guelde, sie sind ja nun ab sofort nicht mehr bei uns.
 Ehe sie gehen können sie ja ihre Mitarbeiter mit den laufenden Dingen noch vertraut machen"

Kein Auf Wiedersehen
Kein Wort weiter.

Nimmt man es mir  übel wenn ich sagte:
"Nun hast Du dein Ziel  erreicht. Sehe zu wie du fertig wirst. 
Du kannst mich am Arsch lecken"

Er grinste, und das war mein Abgang vom Eschweiler Bergwerks Verein nach 38 Jahren aktiver Arbeit und insgesamt 44 jähriger Werkszugehörigkeit.

Ich damals Wahnsinniger fühlte mich unersetzlich.
Die müssen mich doch bestimmt noch viele Dinge fragen.
Ich bin doch wichtig.
Nichts davon.
Bei meiner Arbeit hatte ich garnicht gemerkt, das dieser Coup von langer Hand vorbereitet war und in meine Arbeit Schritt für Schritt andere eingearbeitet worden waren.
Niemand ist unersetzlich!!!!!!!!!!!!!

Ich bin also, so leid es mir hier für manchen Mittleser  tut, kein in guten Erinnerungen schwelgender Ehemaliger des EBVs.
Ich habe gearbeitet und dafür Geld bekommen.
Nicht mehr und nicht weniger.
Sentimentale Gedanken gehen mir völlig ab.
Aus.

Nach einigen Monaten wurde ich eingeladen zu einer Verabschiedungsfeier aller ehemaligen dieses Jahres zu kommen.
Ich kannte diese Farce  noch als Betriebsrat, und ging hin.
Es wurden falsche Reden geschwungen.
Auf  der Bühne standen dann alle Ehemaligen.
Die Direktion und die Betriebsführer der Anlagen dankten noch einmal allen.   
Jeder bekam einen Händedruck.
Als ich an der Reihe war, manche, die mich kannten,  haben auf diesen Augenblick nur gewartet, übersah ich die Hand des  Hern Stoffels und sagte zu ihm:
"ich möchte ihre Hand nicht nehmen. Ich gebe nur ehrbaren Menschen meine Hand"
Er grinste wie immer und ich ging nach Hause.

Schluss.

Heute?
Es konnte mir überhaupt nichts besseres passieren.
Ich hatte endlich Zeit mich meinem eigenen, privaten Aufträgen zu widmen.

Dafür müsste ich eigentlich Danke sagen.

  
  


   

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