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Mittwoch, 13. Mai 2015

Geburtstag






Da feiern nun die Menschen jedes Jahr ihren Geburtstag.
Verständlich für mich.
Da wurde "MAN " ja geboren 


In anderen Gegenden feiert man Namenstag.
Für mich völlig unverständlich.
Warum sollte man einen imaginären Namen feiern?
Ganz früher entsprach dieser "Heilige" ja auch dem tatsächlichen Rufnamen.
Da hatte es noch einen Sinn.

Sei es, wie es sei.

In meiner Ehe wurde also von der Familie Namenstag gefeiert.
Und wie.
Brimbamborium par exzellente.
Tage vorher wurde eingekauft.
Fleisch kiloweise für die ganze Bagage. 
Bier von der Sorte die der eine Schwager trinkt
 (aber nur wenn die Trinktemperatur richtig war)  
Bier von der anderen Sorte für den anderen.
Kuchen, nur Sahne-Aprikosen von Meisenberg für die Schwägerin.
Für die andere nur Schwarzwälder Kirsch.
Rettich für den anderen Schwager.
Die Wohnung umgeräumt.
Die Tische am Abend vorher gedeckt.
Usw.
Mich hatte nie einer gefragt, was ICH denn gerne hätte.

Der grosse Tag kam.

Der Familienclan fiel ein.
Küsschen hier, Küsschen da.
Die Geschenke wurden übergeben.
Bewundert, angezogen, diskutiert.
Bla, bla, bla.

Gefressen und gesoffen bis zum umfallen.
Die nicht mehr fahren wollten oder konnten durfte ich nach Hause bringen.
( darum durfte ich nichts trinken. Musste als Fahrdienstleiter nüchtern bleiben)

Geschafft.
Jedes Jahr das gleiche, und im nächsten Monat bei einem anderen.

Ich feierte Geburtstag.
Es kamen auch manchmal welche aus der Familie vorbei.
Selten alle.

Etwas dafür besonderes an Essen zu machen war nicht vorgesehen.
Schon vorgekommen, das niemand kam und ich den Kuchen 
selber frass.
Auch  ein Geschenk für mich war somit also nie vorgesehen.
Brauchte ich auch nicht, weil es sowieso nicht von Herzen gekommen wäre.

Doch.
In früheren Jahren schenkte mir eine meine Schwägerinnen mal einen KB Rollfilm mit den Worten: 
"Du hast ja eine Kamera. Wir nicht. Ich schenke dir einen Film, da kannst du uns ja mal fotografieren."
Machte ich. Auch die Bilder liess ich entwickeln .  
Die habe ich dann eben selbst für sie bezahlt.

Darum schliefen meine Geburtstage auch ein, bzw. entwickelten sich zu einem ev. Pflichtbesuch.
War eben so.
Mir selbst war das also egal.
Alt wird man auch ohne feiern.

Nun, hatte ich heuer am Montag wieder mal diesen Tag bei mir im Kalender anstehen.
Eigentlich ein Tag wie jeder andere für mich.
Oder?

Es kamen Bekannte hier nach Pellworm, die ich von Fehmarn 
her kenne.
Die beschenkten mich.!!!!!!!!!
Etwas ganz ungewohntes für mich.( Danke Roswitha und Günter) 

Wir gingeNatürlich in dem einzigen vernünftigen Restaurant von Pellworm in das ich täglich gehe.
Zur Hooger Fähre.

Das erste was ich bekam.
Die Wirtin begrüsste mich nicht nur mit einer Umarmung, nein  mit einem ganz persönlichen Brief ( ganz lieb geschrieben) und einem Geschenk.







Es war sogar auf mich bezogen und nicht unüberlegt.
Irgendwie etwas völlig neues und unbekanntes für mich.
( ich weiss nicht Kirsten ob du es bemerktest, ich habe NICHT geweint, aber ......)
Angela kam, die Mama kam.
Alle gratulierten.

Irgendwie hatte ich das Gefühl in einer anderen Welt zu sein.
Es war etwas ganz neues für mich.
Ich fühlte mich.....
Gut?
Sagen wir: Ungewohnt. Etwas unsicher.
Ich weiss  es nicht.
Was mich irritierte war das Gefühl, er ist war nicht  das absolvieren einer Pflichtübung, sondern es kam vom Herzen. 
Das machte mich verlegen.

Das das Essen grandios war, brauche ich nicht zu erwähnen.
Es gefällt mir immer.

Abends, allein, dachte ich darüber nach.

Warum lerne ich so etwas erst am Ende meines Lebens kennen?
Warum ist es nur schon so spät.?
Zu spät!
Meine neue Liebe weinte am Telefon weil sie zu meinem Geburtstag nicht bei mir sein kann.

Was war früher geschehen?
War es die Zeit die nicht zu mir passte?
Waren es die Menschen die mich ( und ich sie ) nicht mochte?
Oder verstanden wir uns gegenseitig nie?

Ich dachte nur.
Warum kann man die Zeit nicht einfach zurückdrehen.

Ich würde so gern noch einmal, mit allem negativen Begleiterscheinungen, noch einmal ein neues Leben führen.
Mit anderen Menschen.
In einer anderen Region.
Mit anderen Zielen und Wünschen.
Ganz von vorn anfangen.

Bescheidener, aber dafür mit viel mehr Liebe.
Liebe die ich bekomme aber auch gern geben möchte. 


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