Der nächste Tag.
Ein Dienstag.
Aufstehen, frühstücken.
Es rumorte immer noch in meinem Kopf.
Was hat der zu dir gesagt?
Der hält dich tatsächlich für dof!
Ich zog mir was vernünftiges an, rein ins Auto, Richtung Kohlscheid.
Grosser, dunkler ( dreckiger) Bau.
Eingangshalle.
In der Mitte ein Empfangspult mit einem Herrn im Bergmannskittel mit Helm und Federbusch auf dem Kopf.
"Glück Auf, ich möchte gern zum Personaldirektor
Herrn Dr. Kähler"
Herrn Dr. Kähler"
"In welcher Angelegenheit darf ich sie anmelden?"
"Privat"
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Wäre ich denn sonst vorgelassen worden?
Treppe rauf bis oben.
Vorzimmerdame.
"Sie sind privat hier? Bitte nehmen sie doch in seinem Büro Platz. Der Herr Dr. kommt gleich."
Da sass ich nun ich armer Tor, ( und war genau so schlau wie zuvor)
Riesiger Ledersessel zur Einschüchterung.
Dicker Schreibtisch.
Warten.
Die Tür ging auf.
Ein kleiner, unscheinbarer Mensch kam herein.
Hier muss ich sagen, ich hatte in meinem ganzen Leben immer Probleme mit den Menschen auf die ich herabschauen bzw. die zu mir rauf schauen mussten.
War also hier schon mal kein gutes Vorzeichen.
Als er in seinem Sessel sass, relativierte sich das etwas.
"sie möchten privat zu mir? Kennen wir uns"
Ich begann:
"Sie können mich nicht kennen.
Ich bin die Markennummer 1715 von Anna 1 untertage.
Ich bin seit 13 Jahren dort. Was ich mache können sie ja in den Personalakten nachlesen. Nun habe ich für mich entdeckt, das ich mehr kann als Kohle machen und Gestein sprengen. Ich weiss das von mir, aber ich möchte das auch gern bestätigt haben"
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"Wären sie so nett, sich einmal einen Vorschlag von mir anzuhören?
Wenn sie nein sagen oder ich den Erwartungen nicht entspreche, gehe ich wieder und sie werden nie mehr etwas von der Markennummer 1715 hören"
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"ich halte sie zwar nicht für irre, aber sie amüsieren mich. Da ich noch nicht weiss was jetzt noch kommt, erlauben sie mir ein paar meiner Mitarbeiter hinzu zu ziehen"
Telefon
3 Herren kamen.
Ich begann:
"Wie gesagt, ich bin untertage beschäftigt.
Habe techn. Zeichner gelernt, aber es ist lange her und keinerlei Papiere darüber.
Ich möchte, neben meiner untertage Arbeit, die Möglichkeit haben IHNEN und MIR selbst beweisen das ich mehr kann.
Über meine Fähigkeiten geben sie mir dann ein Zeugnis.
Mit dem bewerbe ich mich dann bei Ihnen um eine andere Stelle oder eben in einer anderen Firma.
Bin ich nicht geeignet, verschwinde ich wieder."
Die mir zugeworfenen Blicke sagten erst mal:
Besoffen oder ein Vollidiot.
Dann: Gemeingefährlich ist er ja nicht.
Dann: Irgendwie Spass an mir, an meinen Mut und an dem was ich mir in der Nacht ausgedacht hatte.
Brummmel, brummel, brummel.
Verkündigung:
Wir denken drüber nach.
Die rechtliche Frage muss auch noch betrachtet werden.
Sie hören von uns.
Ich ging wieder.
Was erreicht?
Weiss ich nicht, auf jeden Fall, ich fühlte ich mich freier.
Irgendwie erleichtert.
Vor allem, weil ich eigenmächtig versucht habe mein Leben zu verändern.
Macht einem glücklich.
Einen Mangel an Selbstvertrauen hatte ich nie.
Eine gehörige Portion Frechheit auch immer.
Gegenüber meinem vorigen Leben war das also nichts besonderes, sondern mehr für mich selber.
Nehme dein Leben selbst in die Hand und versuche mal was aussergewöhnliches.
Meine Frau sah das zwar nicht so.
Ihr erstes Argument war:
Übertage verdienst du aber weniger.
An das Geld, hatte ich bis zu dieser Sekunde überhaupt nicht gedacht und war mir auch völlig egal.
Der Krankenschein ging vorüber.
1. Schicht.
Marke zu gehangen.
Steiger:
Du bist ab sofort ins Kohlenrevier verlegt. ( wieder ein mal !)
Alte Masche, irgendwo tickte wieder was.
Das Leben ging nun weiter.
Nach etwa 4-6 Wochen auf der Marke die Nachricht:
"Im Kraftwerk Anna, Betriebsleiter Pavel melden"
Das war doch schon mal was.
Das Kraftwerk Anna, stand auf dem gleichen Gelände wie die Zeche, nur etwa 500 meter entfernt.
Termin gemacht.
Teil 2 begann.
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