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Samstag, 18. April 2015

Stellungswechsel


Wieder waren 6-8 Wochen vergangen.
Ein Konto hatte damals niemand.
Das Geld wurde am 1. und 10. jeden Monats als Abschlag gezahlt, und am 20. plus Abrechnung des Vormonats.

Es war wieder einmal Abschlagszahltag. 
Am Schalter Reinhold Kriesel, ein ehemaliger Steiger untertage von mir.
Lange Schlange wie immer vor dem Schalter.
Viele Frauen. Manche Männer hatten damals nicht viel von ihrem Lohn gesehen.
War auch für mich eine ganz neue Erkenntnis.
Darum wurde in späteren Jahren eingeführt, das, wenn man doppelte Schicht verfahren hatte, man sich nach Schichtende beim Steiger am Schalter 10,00 Mk in bar abholen konnte.
Aber auch des nachts war da manche Frau auf Zeche.

Doch  erst mal hier am Schalter war ich nun dran.
Reinhold erklärte mir nun, Gerhard . 
Ich kann dir kein Geld geben, ich finde dich nicht in der Liste, du bist hier nicht drin!!!!?????
Betriebsrat.
Ach ja, haben wir vergessen dir zu sagen.
Sollst dich beim Betriebsführer melden.
Der war nun auch wieder ein guter Bekannter von mir.
Gerhard Demmer. 
Wir waren beide, zum Anfang mal Schlepper bei einem Kohlenhauer. Das bindet !!!!
Er erklärte mir.

Mitteilung von der Hauptverwaltung: 
Das Kraftwerk hat gesagt, der braucht kein Zeugnis, den übernehmen wir sofort.

Nur, es gab auch noch einen Offizier der Besatzungsmächte im Haus.
Ausserdem eine Anweisung, das innerhalb des Konzerns nur mit 6 Monatiger Frist der Arbeitsplatz gewechselt werden darf.
 ( man wollte verhindern, das untertage Leute, nach übertage wechselten )

Gerhard Demmer hatte nun erreicht, ( weil wir uns gut kannten)  das für mich eine Ausnahme gemacht wird.
Diese war erteilt worden.
ER war der eigentliche Schlüssel zu meinem späteren Leben.
Ohne ihn wäre ich untertage verblieben.
Muss ich sagen, welchen Platz er in meinen Erinnerungen einnimmt?
Vor allem war er einer der wenigen führenden Angestellten die ich kenne, der immer auch  noch Mensch geblieben ist, und nie einen Hoheitsfimmel hatte.
Er erlitt später dann leider einen tödlichen Verkehrsunfall.
Gerhard, auch du bist auf meiner ganz kleinen Liste der  Menschen die ich in meinem Leben mochte und schätzte.

Doch weiter.
Ich sollte nun mit ihm zu dem Belgischen Militär Oberboss  gehen.
Ok.
Der beglückwünschte mich und übergab mir mein Anstellungsschreiben für das Kraftwerk Anna.
???????
Rückwirkend zum 1. des laufenden Monats. 
???????
Man muss das mal in dem Zusammenhang sehen, das zu der Zeit, Absolventen der Bergschule nach ihrer Diplomierung, manchmal zwei bis drei Jahre auf ihre Anstellung warteten. 
Ich bekam eine rückwirkend.

Na war das was?
Rüber zum KW.

"Chef, hier bin ich, meine Anstellung, bitte um meinen Vertrag."

DEN bekam ich auch sofort.
Händedruck.
Bla, bla, bla
Raus.
Draussen mal gelesen.
BITTE??????????
Sofort wieder rein.
" Herr Pavel, hier ist aber ein Schreibfehler drin.
Bei der Gehaltssumme ist bestimmt eine eins oder zwei davor vergessen worden.
Das ist ja nur ein Drittel von dem, was ich untertage verdiene"

Und nun gut aufgepasst.
So begann mein Einstieg.

"Herr Guelde. 
Ihre Gehaltssumme  ist mir von der Hauptverwaltung frei gestellt worden.
Da sie unbedingt untertage raus wollen und ihre Vorstellungen immer durchsetzen, 
Des weiteren ihr Haus in Ofden eine 10 jährige Bergbaubindung vertraglich aufweist,   
Davon aber noch etwa 1 1/2 Jahre fehlen,
Sie dieses Haus nach so langer Zeit auch nicht aufgeben werden,
Kann ICH die Höhe ihres Gehaltes völlig frei,nach eigenem Ermessen,bestimmen.
Sie nehmen alles an, was ich ihnen vorsetze."
( womit er recht hatte)

Wer A sagt, muss auch B sagen können.
Da Ich zwar immer austeile, aber auch einstecken und verlieren kann, war das Thema erledigt.
Ich denke mal, es war die Retourkutsche wegen der nicht fertig gestellten Pläne.
Aber, es begann an diesem Tag so ein kleiner Machtkampf zwischen uns beiden, der nichts mit der Arbeit direkt zu tun hatte.
Wir waren eben aus zwei verschiedenen Welten
Davon vielleicht später etwas mehr.

Ich erklärte ihm, das, wenn die Bergbaubindung abgelaufen wäre, ich im selben Monat hier vor seiner Tür stände.
War auch o.k.
Um vor zu greifen.
In dem Monat, als es soweit war, wurde ohne was zu sagen, mein Gehalt bald verdoppelt.
Ich selbst habe bis dahin eben versucht, durch Überschichten die Summe auf zu  bessern.
Dieses war ich ja gewöhnt.
Also, Sonntags gehört der Papa dem Kraftwerk.

Formalitäten erledigt.
Beginn im Kraftwerk in den nächsten Tagen .

Wieder begann ein neuer Lebensabschnitt.
  

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