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Sonntag, 5. April 2015

The Show go on



Es war beschlossene Sache.
Ich hatte ja gesagt
Die Kirche hatte ja gesagt. 
 (wieviel Schwarzmarktware möge da geflossen sein?)
Die Familie hatte einen Etappensieg gewonnen.
Und ich?
Ich liess die nun machen.

Ich musste zum Unterricht zum Pfarrer von Eschweiler-Röhe.
Da waren ein Reihe von Pflichtstunden angesetzt.
Nach dem wir beide, meine Frau hörte nur andächtig zu, uns mal von Mann zu Mann über theologische Grundsatzfragen ausgetauscht hatten, verzichtete er nach der  2. Stunde auf ein weiteres Erscheinen von mir und meldete seinen Oberen den erfolgreichen Abschluss einer bevorstehenden Bekehrung.
Er war immerhin so klug, sich mit mir auf keine weiteren Diskussionen mehr ein zu lassen.
Die Familie war ein neues mal entsetzt was sie da für einen Verbrecher in ihrer Familie auf genommen hatten.

Termin wurde festgelegt. 
Trauungs Ort war in Röhe in der Helene Nickel Stiftung.
Für eine richtige Kirche reichte es bei meiner Einstellung nicht.

Aber, es musste ja auch gefeiert werden.
Ich hatte als einzigen Gast, meinen Vetter Gerhard. 
(Den hatte ich auch von Berlin hier her geholt. Auch er war auf Anna 1 beschäftigt)
Er wurde mein Trauzeuge.
Der Schwiegervater war es diesmal bei seiner Tochter, denn es war ja die Kirche!
Die anderen eingeladenen Gäste waren mir unbekannte Freunde und Verwandte meiner Frau.

Aber all diese Leute mussten ja auch beköstigt werden.
Wieder hörte ich den Satz:
"Es ist Eure Heirat. Ihr dürft !!!!!!! das Wohnzimmer benutzen, aber den Rest schon selber machen"

Es wäre ein leichtes gewesen für die gewesen, die kleine Feier zu bewerkstelligen.
So aber, kratzte ich alles zusammen, derer ich habhaft werden konnte.
Kurz vorher war die Währungsreform gewesen.
Beide hatten wir 60,00 DM bekommen, dazu was IK-Punkte, Kohlendeputate, Freunde von meiner Frau, usw.
Schwiegereltern hielten sich da ganz vornehm raus.
Nebenbei bemerkt, bei den Hochzeiten der übrigen Kinder sah das gaaaanz anders aus.

Grundnahrungsmittel waren vorhanden.
Backen und Kochen tat eine Frau die im gleichen Haus wohnte.
Ich weiss nicht, warum ich irgendwie das Gefühl hatte, die Familie mochte mich nicht.

Ein Kleid wurde gebastelt.
Der grosse Tag kam
Gott sei Dank war es vom Haus bis zum Trauort nur einige hundert meter.

Ich marschierte los.
Allein.
Auf halbem Wege, meinte dann eine meiner Schwägerinnen, das es besser wäre, wenn sie neben mir ging.
Rein in den Raum der als Kirchenersatz diente.
Der war knackend voll.
So voll war noch nie ein Kirchenraum in Röhe.

Meine Frau kam.
Links von mir mein Vetter. (Atheist) 
Der Himmelskomiker quatschte da was rum.
Dann nahm er ein Gerät und machte alle nass.
Mein Vetter empfand das als unpassend und wischte sich, mit vorwurfsvollem Blick, das Wasser mit einem Taschentuch ab.
Als ich meinte, keinen Grund dafür zu sehen, mich vor jemanden hinzu knien, der Pfarrer mich ja schon von unserem 2 maligem Gespräch Gespräch kannte, tat er das einzig richtige, und beendete alles so schnell es nur ging.

Das Theater war beendet.
Schwiegermutter glücklich.
Mich hat das alles nicht berührt.
Aber, ich hatte diese ganze Sippschaft nun mal kennen gelernt.

Zurück in das gnädigerweise uns überlassene Wohnzimmer der Schwiegereltern.
Die Dame hatte gekocht.
Die hatte ihr bestes gegeben und es war alles toll gemacht.

Vor Beginn der Tafel, ich hatte mir da inzwischen auch schon einiges rein geschüttet, ergriff ich das Wort:

" Also Leute, ich bin der neue Mann von Elisabeth. Diese Familie hier mag mich nicht.
Hat auch nichts an und für diese Hochzeitsfeier getan.
Ihr aber, bildet euch euer eigenes Urteil. Lasst es euch schmecken.
Und du Gerhard, als mein Trauzeuge und einziger Gast, haue rein. Denn alles was da steht, ist von mir. Dir und den unbekannten Gästen sei es gegönnt"

Es herrschte zwar leichte Verwirrung bei der Familie,  aber gefressen haben  sie trotzdem.

Es wurde getrunken.
Die Gäste gingen langsam.
Es wurde 10 Uhr abends.
Schwiegereltern meinten, Gute Nacht und verzogen sich.

Da die letzte Kleinbahn nach Alsdorf weg war, haben wir erst mal aufgeräumt. Dann beide, jeder auf einem Stuhl sitzend, die Nacht im Zimmer verbracht, um am nächsten Morgen stillschweigend um 5 Uhr das Haus zu verlassen und mit der ersten Kleinbahn und den darin zur Schicht fahrenden Kumpels nach "Hause" zu fahren.
Da ich einige der Fahrgäste als Kumpel kannte, diese wussten das ich geheiratet hatte, als Schaffnerin eine 
"gute Bekannte " aus der vorehelichen Zeit war, war diese Fahrt eigentlich erst meine richtige Feier.

In unserem Zimmer angekommen begann nun unsere, kirchlich abgesegnete Zeit der Ehe.

Komisch.
Ich hatte in meiner Vorstellung immer es etwas anders mir gedacht.
Auch die Aufnahme in einer neuen Familie.

Warum eigentlich habe ich trotzdem immer  alles für diese Menschen in späterer Zeit getan?

Denke mal, ich konnte nie deren Gedankengänge begreifen und nach vollziehen.
Sie waren mir immer fremd.

Nachtrag:
Mein Stammbuch wurde wurde erst nach der Geburt unserer Tochter von der Schwiegermutter beim Pfarrer ausgelöst.
Der wollte für die Aufführung, über die Röhe noch jahrelang sprach, auch noch Geld haben.
Ich aber meinte: 
"Die  Schauspieler bekommen die Gage, nicht die Intendanten" 

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