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Montag, 13. April 2015

Nebenbeschäftigung


Das normale Leben geht weiter?

Im Prinzip schon.
Nur, meine freiberufliche Tätigkeit in Allensbach nahm zu.
Es gab nun Industrieumfragen.
D.h. also Interviews mit Firmenbossen, IHK, oder Ärzten.
Das Niveau veränderte sich.
Ich habe das viele Jahre gemacht.
Es hat mir immer wieder Freude gemacht. Aber durch die Menschenkenntnis und wie man in gewissen Kreisen so tickt, wurde mir auch familiär vieles deutlicher.
Und das war nicht immer gut.
Nicht jede Erkenntnis ist segensreich.

Daneben lief noch die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung)  in Nürnberg mit Einkaufsvergleichen.

Und eines Tages kam auch das Statistische Bundesamt der Bundesregierung in Wiesbaden.
Hier war die Einkommens- Verbrauchsstichprobe der Bundesregierung das interessanteste.

30 Familien waren über ein Jahr lang zu betreuen.
Jeden Monat einmal besuchte ich sie.
Die wurden dafür monatlich entlohnt.
Ich natürlich auch.
Wobei ich bemerken möchte, das Geld war zweitrangig geworden.
Aber der Umgang mit fremden Menschen, Einblick in deren Leben und sie zu erkennen, das was hinter der Fassade steckt, das war meine eigentliche Intention.  

Diese Familien trugen in ein Buch, ganz genau ihre Einkommen und Ausgaben, bis auf die kleinste Kleinigkeit ein.
Ich unterstützte sie und prüfte.
Das Problem war auch hier, das diese wildfremden Familien mir einen Einblick in ihre Verhältnisse gewährten.
Es ist z.B. nicht jeder Frau angenehm, wenn ich als fremder Mann erfuhr, das für eines ihrer Kinder Alimente eines fremden Vaters einliefen, oder am Fleisch gespart wurde, dafür aber der Alkoholkonsum zunahm.
Ich lernte Vertrauen auf zu bauen und auch es zu bewahren.

Ganz besonders heikel war es, wo die Ehemänner Taschengeld bekamen.
Das war zu der Zeit, in dieser Gegend hier, durchaus üblich.
Manche Ehefrau hätte von mir liebend gern gewusst, wo ihr Mann das Geld denn nun verbraten hat.
Natürlich waren seine Angaben nicht immer wahr.
Aber, man bekommt da ganz schnell ein Gespür und kann diese Posten dann getrost als "nebulös" abhaken. 

Daneben lief meine Hauptarbeit untertage und die Berglehrlinge in meinem Haus waren ja auch noch da.

Meine Frau?
Ja, wir funktionierten eben.

Das unsere Tochter immer älter wurde  bemerkte ich zwar, aber solange sie noch nicht Onkel zu mir sagte, fiel mir das nicht weiter auf.

Jeder Tag war ausgelastet.
Ich lebte zwar, aber "lebte" ich wirklich?

Erst im Nachhinein habe ich das erkannt.
Ich wollte einfach Fuss fassen, und der Familie meiner Frau zeigen, das ich auch wer bin. 
(Ich Idiot. Habe nie begriffen das dieses Unterfangen völlig sinnlos war) 

Doch so war es eben.
Es ging doch bergauf.

Wirklich?

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