Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 3. April 2015

Eine Wohnung muss her


Meine neue Frau kam nun zu mir in mein Zimmer auf der Linnicherstrasse.
Ca. 8 qm gross. Darin 1 Bett, 1Tisch, 2Stühle, 1Schrank und ein altes Sofa, was aus Pietät partout nicht entfernt werden  durfte.

Das Leben ging seinen Gang.
Ich untertage.
Ab und zu sah ich auch meine Frau.
Von der lieben Familie, in die ich eingeheiratet hatte,  niemanden.

Logischerweise nahm der Umfang meiner Frau im Laufe der Monate zu.
Wenn ich also in das Zimmer wollte, musste ich immer sagen : " komme mal eben raus, ich möchte rein"

Da gab es auf der Grube auch ein Wohnungsamt.
Gleich rechts, der Flur. 
1. Zimmer Betriebsrat 
2. Zimmer Wohnungverwalter.

Vesetzt mit einem kleinen Angestellten, schon gesetzteren Alters, aber mit viel Macht. ( Name: Peters )
Macht in sofern, das er Wohnungen vermittelte, Reparaturen genehmigte und ausführen liess, und alles verwaltete was mit Wohnungen des EBV zu tun hatte.
Und das  waren nicht wenige.
Immerhin hat der EBV nach Beendigung seiner Förderung bis heute noch mit der Verwaltung seiner Liegenschaften und Grundbesitz zu tun.
Auch das Bistum Köln ist m.W. dort stark vertreten.
Dazu bemerken ist.
Der Deutsche Bergbau hat immer mit seinen Wohnungen Personalpolitik betrieben.
Die Wohnungen der Zechen waren immer Anreiz und Beschäftigungsgarantie.
Sie waren preiswert, meist mit kleinem Garten und Stall.
Ganze Siedlungen entstanden so Deutschlandweit.
Unverputzte rote Häuser mit Plumpsklo in Reihe war Standard.
Nicht umsonst bezeichnete man damals diese Siedlung als " Kolonien" 

Doch weiter,
Dieser Mann war also mein Ansprechpartner, denn bald sollte ja noch eine dritte Person in unserem Zimmer mit wohnen.
Ich lief mir die Hacken ab.

Durch Reparaturen wurde der Wohnungsbestand ja immer grösser.
Eines Tages war ich verzweifelt, als man mir sagte:
"Tja, du Blödmann, da geht man ja auch nicht selber  hin, da schickt man seine Frau."
Alles klar.
Da meine Frau zur Zeit nicht im Rennen war, konnte ich aufgeben.

Unsere Tochter wurde im Krankenhaus Bardenberg geboren.
Hört sich heute einfach an.
Meine Frau musste dorthin, weil sie einen Kaiserschnitt bekam.
Die Hebamme, Frau Henkels aus der Bahnhofsstrasse, organisierte den Transport.
12 Tage Aufenthalt dort.
Entlassung.
Doch wie wieder nach Alsdorf zurück?
Gegenüber wohnte der Deputatkohlenausfahrer Glasmacher mit seinem 2 rädrigen Kohlenwagen mit Pferd.
Dieser Wagen wurde mit mehreren Eimern Wasser von den Kohleresten gesäubert. ( Einen Wasserschlauch hatte man damals nicht) dann fuhren wir beide los.
Ca. 10 Km im Januar 1949 bei voller Kälte.
In Bardenberg meine Frau mit dem Kind auf den Wagen, ein paar alte Säcke drüber und dann die 10 km über Duffesheide Richtung Alsdorf.
Es hat geklappt.
Er bekam dafür von mir eine meiner Deputatansprüche.
In Bayern sagt man: Passt.

Nun waren die zwei angekommen.
In dem möblierten Zimmer eine Katastrophe.
Auch mit dem schlafen am Tage wegen Nachtschicht von mir......
Ach ja, da meine Frau nicht konnte, wurde mir von der Hebamme gezeigt, wie man einen Säugling badet. 
Und nach ca. 4-6 Wichen liess sich dann eine meiner zahlreich, angeheirateten Familienangehörigen sehen, um aus Neugier sich zu erkundigen ob denn nun alles in Ordnung wäre.

Und wieder war Kasper Brendt meine Rettung.
Der sprach dann mal den Betriebsrat Johann Krüttgen (?) ein Wort unter Männern. Der sprach mit dem Wohnungsverwalter und irgendwie, war eines Tages meine Marke zugehangen:
" Bitte beim Wohnungsverwalter melden " 

Merke: Ein Wurm, den man tritt, der krümmt sich zwar, aber er stirbt nicht.

Ich bekam nun 3 Wohnungen zur Auswahl.
In Kellersberg 3. 
In der Mariadorfer- und in der Querstrasse.
( Insider wissen wo das ist)
Und eine in Neuweiler, in der Wagnerstrasse 12. 

Es war klar.
Die Wagnerstrasse.
Das die Wohnung noch einen Granateinschlag hatte, der dann im Laufe der Zeit zugemauert wurde war egal.
2 Zimmer reichten. Möbel hatten wir ja auch keine.
Es war ein ganz kleiner Garten und ein Keller vorhanden.

Was wollten wir mehr?

Sollte es nun bergauf gehen?
Es sah danach aus.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen