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Mittwoch, 8. April 2015

Die neue Heimat


Eines Tages war es soweit.
Unser Haus war bezugsbereit.

Gleich das 12. Haus rechts am Ortseingang.
Diese 24 Häuser waren als Pestalozzidorf auserkoren.

Beim Umzug von Neuweiler nach Ofden, half der EBV in seiner  grosszügigen Art aus.
Er stellte einen offenen LKW plus 2 Mann bereit.
Diese Männer brachten die Möbel auf der Ladefläche unter.
Das andere was da so war, auch.
Meiner Frau, mir und dem Kind wurde auch auf die offene Ladefläche geholfen.
Es ging durch die Stadt  Richtung neues zu Hause.
Zum Glück fing es erst zu regnen an, als wir dort ankamen.

Am Weiher abgebogen .
Dort begann die Baustrasse.
Diese zog sich nun durch das ganze Neubauviertel  hindurch.
Knietief im Lehm versinkend.
Ab und zu was Bauschutt drüber.
Die Strassen waren noch nicht gebaut.

Vor unserem neuen "zu Hause" angehalten. 
Auch einen Bürgersteig gab es noch nicht, sondern nur die Markierungen wo mal eine Strasse entstehen soll.
Wir sprangen runter.
Die Möbel  waren  schnell im Matsch vor der Eingangstüre abgestellt.
Der Himmel segnete unseren Einzug und unser Hab und Gut mit gesegnetem Nass.
Der LKW fuhr wieder ab, den nächsten Umzieher  abholen.

Aber das alles war uns egal.
Wir waren jung.
Wir hatten endlich eine vernünftige Wohnung.

In diesem Moment hatte ich zum ersten male das Gefühl:
Von nun an gings bergauf.

Es war zwar arg kahl im Haus.
Immerhin war der Putz auf den Wänden drauf. 
Meist sogar auch schon erkennbar getrocknet.
1 Wohnzimmer
1 Schlafzimmer
1 Kinderzimmer.
1 Küche mit Hängeschrank und Unterteil plus einem Kohlenherd zur Beheizung der Wohnung und einem Elektroherd.

Das wir nun unsere, noch garnicht bezahlten Küchenmöbel wieder verkaufen mussten, war im Moment unwichtig. 
Nebenbei bemerkt.
Abnehmer war, wie in all in den Jahrzehnten danach, für alle Gegenstände, die reichhaltige Familie meiner Frau.  
Es hat niemand in seinem Leben so viel Möbel gekauft hat, wie ich.
Abnehmer der alten  (so etwa 2-4 Jahre alt) war immer jemand aus dieser Gruppe.
Der Bedarf wurde vorher meiner Frau übermittelt.
Es war eben so.
Ich habe es gemacht.
Also darf ich heute nicht jammern.
Geärgert hat es mich doch manchmal, wenn ich hinterher hörte, das und das wäre nicht o.k. gewesen.
Das sie alles nur für eine Anerkennungsgebühr bekommen hatten, wurde immer geflissentlich übersehen.
Ich habe mir das im Grunde so langsam abgewöhnt. 
Was ich nicht mehr brauche, kommt in den Müll.
Gibt keinen Ärger mehr.
In dieser Hinsicht habe ich genug Erfahrungen gesammelt.
Für irgendwas muss Familie ja gut sein.
Und wenn es nur ist, Erfahrungen zu sammeln.

Wir machten es uns im Haus bequem.
Richteten uns ein.
Es fehlte an allen Ecken und Kanten.
Baumärkte wie heute gab es keine.
Die  Firma " Rommel" (Schwiegereltern des Dr. Gronen) auf der Rathausstrasse hatte Baumaterial.
Da fuhr man eben mal mit dem Fahrrad hin, um sich einen Eimer Sand oder einen Sack Zement zu kaufen.
Holz gab es auch dort.
Vor allem, alles in Kleinstmengen.
Also, mal schnell für 3 Dachlatten dahin marschiert.

Das tägliche Leben begann.
Alles normalisierte sich.
Meine Tochter wurde eingeschult.
Ich verbrachte meine freie Zeit untertage.

Die Nachbarhäuser bekamen auch ihre Besitzer.
Die Strasse wurde befahrbar gemacht.
Die Siedlung füllte sich mit Menschen.
Es war nun das Jahr 1954

Bis eines Tages die Nachricht kam.
Ihre 6 Jungens kommen am soundsovielten bei ihnen an.

Na, denn man tau.


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